Ultralauf zum Edersee
Mitglieder des TV Brauerschwend laufen eigenen Ultra mit Sascha Gramm
Fotos: privat
17.07.2021 / REGION -
Nach dem erfolgreichen Ultralauf im vergangenen Sommer hat die "größte Ultralaufvereinigung des Vogelsbergkreises" erneut einen eigenen Lauf veranstaltet – in diesem Jahr unter dem Dach des Turnvereins Brauerschwend. In einem Erfahrungsbericht erzählen die Läufer von ihren Erfahrungen.
Die Idee
Wie schon im vergangenen Jahr entsprang auch in diesem Jahr aufgrund der noch immer andauernden Coronapandemie die Absage fast aller Ultraläufe erneut die Idee, einen eigenen Lauf anzubieten. Zu den beiden Ultras Bodo Geßwein aus Schwalmtal-Brauerschwend und Boris Weppler aus Lauterbach-Reuters konnten sich in diesem Jahr zwei weitere Ultraläufer finden: Peter Quanz aus Homberg-Maulbach sowie Michael Wagner aus Schwalmtal-Unter-Sorg. Alle vier kennen sich über den TVB (Turnverein Brauerschwend). Dort nehmen sie jedes Wochenende an einer Laufchallenge teil und sammeln Kilometer für den virtuellen Lauf.
Boris übernahm in diesem Jahr die Organisation, plante eine Route an den Edersee, fuhr die Strecke vorab mit seinem Rennrad ab, um zu prüfen, ob die Strecke für dieses Vorhaben geeignet ist. Natürlich sollte – wie im vergangenen Jahr auch – Deutschlands bekanntester Wüsten-Etappenläufer und inzwischen Freund Sascha Gramm aus Hosenfeld/Hainzell nicht fehlen. Ohne Zögern sagte er zu. Ein weiterer Lauffreund aus Breitenbach/H., Mario Stiebing, erklärte sich aus seinem sportlichen Teamgeist heraus bereit das Verpflegungsfahrzeug zu übernehmen. Er wäre ebenfalls viel lieber selbst gelaufen, doch eine Knieverletzung machte dies unmöglich. Geßwein: "Wir sind Mario sehr dankbar für die Betreuung, ohne ihn wäre der Lauf so nicht möglich gewesen." Zwei Wochen vor dem Lauf traf man sich in Michael Wagners Garten, um letzte Details abzustimmen: Startort, Startzeit, Verpflegung während des Laufs, Übernachtung nach dem Lauf usw.
Am Samstag, den 03.07.2021 trafen sich alle Läufer um 5 Uhr bei Bodo in Brauerschwend. Bodo, Boris, Peter und Sascha liefen von Beginn an mit, Michael stieg etwas später ein. Die Gesamtdistanz wollten die beiden Ultra-Neulinge Peter und Michael nicht laufen. Die Strecke führte von Brauerschwend über Alsfeld, Schrecksbach, Schwalmstadt, Frielendorf, Borken, Fritzlar ins Edertal. Es waren überwiegend asphaltierte und teils geschotterte Radwege, häufig durch idyllische Landschaften.
Da Mario mit dem Verpflegungsfahrzeug für die Laufgruppe alle 9 bis 13 km eine Versorgungsstation mit Sitzgelegenheiten, eisgekühlten Getränken und Nahrungsmitteln aufbaute, wurde es für Peter und Michael ermöglicht sich während des Laufs bis zum nachfolgenden Verpflegungspunkt zu erholen, indem sie sich ins Verpflegungsfahrzeug begaben. Mario orderte mehrfach als wichtigstes Getränk alkoholfreies Bier nach, um die Läufer bestmöglich zu versorgen. Außerdem gab es neben Bananen, Äpfeln, Energieriegel und Knabbergebäck leckeren selbstgemachten Kartoffelbrei von Bodos Frau Heike, um eine abwechslungsreiche energiehaltige Versorgung zu gewährleisten, die gleichzeitig nicht allzu schwer im Magen liegen durfte.
Gegen 17:30 Uhr trafen die Läufer nach 86 km an der Edertalsperre ein. Weppler: "Das war schon ein besonders schönes Gefühl. Erst hier wurde uns bewusst, wie weit wir gelaufen sind. Normalerweise machen Vogelsberger dorthin einen Tagesausflug mit Pkw oder Motorrad, um einen Tag am größten hessischen See im Norden des Bundeslandes zu verbringen. Wir sind einfach dorthin gelaufen. An der Sperrmauer hätten wir wenigstens gerne ein Eis gegessen, mussten aufgrund unserer Erfahrung jedoch damit rechnen, dass wir das während langer Läufe nicht vertragen. Also verzichteten wir schweren Herzens darauf, da bis zum eigentlichen Ziel, eine Unterkunft in Asel-Süd, noch 17 km zu laufen sind."
Ziemlich exakt um 20 Uhr trafen alle fünf Läufer gemeinsam im Ferienzentrum Albert-Schweitzer ein. Bodo, Boris und Sascha legten an diesem Tag 103 km zurück, Michael 72 km und Peter 75 km.
Nach Ankunft sind alle sofort in den Edersee gesprungen, um sich nach diesem überaus anstrengenden Lauftag abzukühlen. Damit hatten sich die Läufer den gesamten Tag über motiviert, wenn es mal nicht so gut "lief". Als Tagesabschluss hat Mario für die Laufgruppe gegrillt. Es gab ein gemütliches Beisammen bei Essen, Trinken und netten "Laufgesprächen". (pm)+++