Gastronomen sauer wegen Kanalarbeiten

Lärm in der Mittelstraße - "Hätten die nicht im Lockdown bauen können?"

Noch kann man vor der Stadtmetzgerei gemütlich frühstücken.
Fotos: Henrik Schmitt

17.07.2021 / FULDA - Eugen Kramm und seine Begleiterin lassen es sich schmecken. Die beiden sind Stammkunden der Stadtmetzgerei in der unteren Mittelstraße. Sie schätzen das liebevoll angerichtete Frühstück, den guten Service und das ruhige Ambiente. Noch, möchte man hinzufügen. Denn ab Montag rollen dort die Bagger an und reißen die ganze Straße auf.



Thorsten Dechant macht das sauer. Der Inhaber der Stadtmetzgerei hat im Prinzip nichts dagegen, wenn Kanalbauarbeiten durchgeführt werden. Aber: "Ich frage mich, warum die Stadt das jetzt macht, wo die Gastronomie endlich wieder geöffnet hat", sagt er gegenüber OSTHESSEN|NEWS. "Wir hatten sieben Monate Lockdown. Warum hat man das nicht in dieser Zeit machen können?"

Dechant staunt nicht schlecht, als wir ihm am Freitagmorgen eine aktuelle Pressemitteilung der Stadt vom Donnerstag vorlegen, in der angekündigt ist, dass die Mittelstraße zwischen Karlstraße und Robert-Kircher-Straße bis Ende des Jahres voll gesperrt sein wird. "Uns Anwohnern liegt ein Schreiben vom Abwasserverband vom 25. Juni vor, in dem von einer Bauzeit von zehn Wochen die Rede ist. Das ist wohl ein kleiner Unterschied."

"Für einen schnellen Baufortschritt wird mit leistungsfähigen Geräten gearbeitet, die allerdings auch entsprechenden Platz benötigen", heißt es in dem Schreiben weiter. "Trotz größter Sorgfalt und Rücksichtnahme lassen sich aber Lärm, Schmutz und gewisse Einschränkungen bei dieser Baumaßnahme nicht vollständig vermeiden."

Heißt für Thorsten Dechant: "Hier wird's laut. Da setzt sich doch keiner mehr in unseren Gastronomiebereich im Freien." Was Stammkunde Eugen Kramm bestätigt: "Also, neben einer Baustelle zu frühstücken, kann ich mir nur schwer vorstellen." Ähnliche Bedenken hat auch Frank Götte. Der Wirt der gegenüberliegenden Windmühle hat zusammen mit Thorsten Dechant am Freitagmorgen nochmal das Gespräch mit dem Abwasserverband gesucht.

Ergebnis: Immerhin konnte man erreichen, dass die ersten 20 Meter des Bauabschnitts - also der Bereich, der die Stadtmetzgerei und die Windmühle besonders betrifft - möglichst in drei Wochen abgearbeitet werden sollen. Thorsten Dechant: "Es ist halt schade, dass genau jetzt die Sommerferien beginnen und wir eigentlich in dieser Zeit verstärkt Touristen als Gäste gehabt hätten." (mw) +++

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