Stadtführer plaudern aus dem Nähkästchen

Von Möpsen, Trinkern und Einhörnern - neues Buch"FULDA - Stadt und Land"


Foto: Buchcover

17.07.2021 / FULDA - Nur Ignoranten würden behaupten, sie seien solche fundierten Kenner der Fuldaer Stadtgeschichte, dass ihnen niemand mehr etwas Neues über die Barockstadt und ihre Umgebung erzählen könnte. Die sechs Autor:innen der neuesten Publikation aus dem Imhof Verlag wissen aus eigener Erfahrung, dass man nie genug weiß und immer noch spannende neue Geschichten und Details über seine Heimat herausfinden kann, wenn man nur neugierig genug ist - und die Quellen kennt. "Unbekannt, interessant, amüsant" lautet der Untertitel des reich bebilderten Bands "Fulda - Stadt und Land mit fast fünfzig Beiträgen, die es so noch nie gab. Ein dickes Lob für die Fleißarbeit und rundum gelungene Aufbereitung!



Wissen Sie etwa etwas über Schoßhunde im Stadtschloss, das Einhorn auf dem Bischofsstab oder das zweifelhafte Kompliment eines Zeitgenossen anno 1730, der nach seinem feuchtfröhlichen Besuch befand, in Fulda lebten "die größten Trinker von Europa"? Schon nach der Arbeit an dem ersten Buch "Fulda – 50 Schätze und Besonderheiten", das der Imhof Verlag vor fünf Jahren veröffentlicht hat, war der reiche Themenschatz der Autoren noch nicht aufgebraucht. Seitdem gesellten sich stets neue Ideen hinzu. Es kristallisierte sich heraus, dass es lohnend ist, über die Stadtgrenzen hinauszublicken. Schließlich sind, insbesondere in der Geschichte, die Region, der Landkreis, das ehemalige Fürstentum eng mit der Stadt Fulda verwoben.

Und dann kam Corona….

Als sich abzeichnete, dass die durch Corona auferlegte "führungslose Zeit"(ohne Stadtführungen) länger dauern sollte, reifte der Entschluss, einen neuen Schreibanlauf zu wagen. "Nach Anfrage und Vorstellung der Themen im renommierten Kunstbuch-Verlag Michael Imhof und der Zusage, wieder ein Projekt im Bereich Regionalia mit uns zu wagen, fiel der Startschuss, mit dem Ziel der Vorstellung während des Hessentags in Fulda", berichtet Marita Glaser. So lautete auch die Absprache mit dem Oberbürgermeister, der diesen Vorschlag befürwortete. Doch der Hessentag fiel aus, das Buch erschien trotzdem und wird ganz sicher seine Leser finden.

Marita Glaser und Susanne Bohl, die auch für das 2019 erschienene Fulda-Lexikon schreiben durften, konnten vier weitere Kollegen:innen motivieren, sich auf ein neues Buch einzulassen. Mit großer Motivation und Neugier begannen die Gästeführer-Freunde, nachdem sie sich ihre Themen gewählt hatten, tiefgehender zu recherchieren, ausführlicher zu schreiben, das Spektrum breiter zu fächern und besondere "Trüffel" zu finden.  Das Ganze wurde ergänzt mit einer Vielzahl beeindruckender Bilder, die überwiegend selbst fotografiert wurden.

So entstand das ansprechend bebilderte Lesebuch mit informativen und kurzweiligen Beiträgen sowie unbekannten Facetten. Das Gesamtkonzept richtet sich nach dem Zeitstrahl der Geschichte bis in die Gegenwart, mit einem Augenzwinkern, nicht trocken wissenschaftlich, aber doch fundiert. Die Layouterin und die Lektorin des Imhof-Verlags waren öfter gefragt, um ein stimmiges Buch, das auch den Ansprüchen des Verlegers genügte, zu gestalten.

Der frische Mix beinhaltet unter anderem Kapitel über die moderne Kunst in Fulda, die Badekultur, die Trinkgewohnheiten der Fuldaer, die Fuldaer Turnerschaft, das Angelusläuten des Fuldaer Doms als Handyklingelton, Plumpsklos im Stadtschloss und über einen verkannten Fuldaer Erfinder. (ci)+++

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