Schwere Verbrennungen bei UV-Licht

Meterhohe und hochgiftige Herkulesstauden: Hier gilt immer wieder Vorsicht!

Immer wieder mal zu sehen am Wegrand: der sogenannte Bärenklau.
Fotos: Maria Franco

02.08.2021 / FULDA - Sie ist ein wahrer Blickfang, ragt mehrere Meter in die Höhe mit ihren prächtigen weißen Dolden, doch mit ihr ist nicht zu spaßen: Die Rede ist von der sogenannten Herkulesstaude. Das Gefährliche: "Die Pflanze kann bei Berührung heftige Hautreaktionen auslösen – und das erst, sobald UV-Licht auf die betroffene Stelle trifft", erklärt Alexander Sust, einer der Leiter vom Umweltzentrum Fulda gegenüber OSTHESSEN|NEWS.



Der Riesen-Bärenklau, auch Herkulesstaude (lat. Heracleum mantegazzianum) genannt, kann bis zu drei Meter in die Höhe ragen. Die Pflanze stammt aus der Familie der Doldenblütler. Besonders in Fluss- und Bachnähe ist sie verstärkt vorzufinden, an Straßenrändern ebenfalls keine Seltenheit. "Giftig ist die Außenhaut für den Menschen, der Pflanzensaft enthält Furocumarine. Der Hautausschlag fühlt sich in etwa so an, wie als hätte man sich ganz stark mit Brennnesseln verbrannt." Der Unterschied: Die Hautreaktion erfolgt nicht unmittelbar. "Die Herkulesstaude reagiert phototoxisch. Das heißt: Sobald Sonnenlicht auf die Haut trifft, werden die Inhaltsstoffe der Pflanze aktiviert, es entstehen schwere Verbrennungen. "Die betroffene Fläche kann sich entzünden und im schlimmsten Fall entstehen sogar schmerzhafte Blasen", so der Experte. 

Kinder besonders gefährdet – Experte gibt Tipps

Es geht manchmal schneller als gedacht: Kinder spielen unbeobachtet am Fluss und werden auf die Pflanze aufmerksam. "Ist das Kind dann nur mit Badehose bekleidet, liegen viel mehr ungeschützte Körperflächen frei. Es ist eine ziemlich schmerzhafte Angelegenheit." Wer in Berührung mit dem Riesen-Bärenklau kommt, sollte die betroffenen Stellen vor Licht schützen. "Am besten die Haut sofort mit Kleidung bedecken. Bei kleineren Flächen hilft gründliches Auswaschen und anschließend Sonnenmilch." Bei einer größeren kontaminierten Fläche und zusätzlich einer allergischen Reaktion könne es zu einer lebensbedrohlichen Situation kommen. Atemnot ist keine Seltenheit. "Hochprozentiger Alkohol neutralisiert vorerst die Brandwunde. In diesem Fall ist jedoch dringend ein Arzt gefragt." 

Bekämpfung: Fachgerechte Entfernung notwendig

Die Herkulesstaude wächst schnell, ihre Bestände sind oftmals nicht zu übersehen. Ihre Vorstadien seien in den Böden vorzufinden. "Die Pflanze hat in 15 Zentimetern Tiefe ihren Vegetationspunkt. Wenn man sie also bekämpft ist der unterirdische Teil entscheidend. Es hilft nicht, nur oben zu entfernen, es muss richtig ausgestochen werden", sagt Sust. Hier sei jedoch eine fachgerechte Beseitigung nötig. Denn eins ist wichtig: Niemand sollte sich bei der Entfernung selbst gefährden. 

Stadt Fulda setzt verschiedene Maßnahmen ein 

Immer wieder steht die Beseitigung der Pflanze auf dem Programm, so auch beispielsweise Ende Juli. "Im Stadtgebiet Fulda, wo sich die Pflanze insbesondere entlang des Flusslaufs der Fulda ausbreitet, erfolgt die "Herkulesstaudenernte", das heißt, das Abschneiden und die Entsorgung der Samenstände. Bevor allerdings die Mitteldolden nicht ausgereift sind, ist diese Arbeit nicht zielführend, da die Mutterpflanzen sofort neue Blüten ausbilden würden. Werden die Samenstände jedoch zum richtigen Zeitpunkt abgeschnitten, sterben die Mutterpflanzen ab", heißt es auf O|N-Nachfrage bei Pressesprecher Johannes Heller. Bereits im Frühjahr sei die Herkulesstaude mittels der sogenannten "Wasserdampfmethode" bekämpft worden. "Darüber hinaus werden in Naturschutz- und FFH-Gebieten auf Fuldaer Stadtgebiet Maßnahmen zur Eindämmung der Herkulesstaude durch Fachfirmen durchgeführt, die durch die Obere Naturschutzbehörde (beim RP Kassel) koordiniert werden."

Die Bekämpfung des Riesen-Bärenklaus auf städtischen Flächen im Bereich von Kindergärten, Kinderspielplätzen, Schulhöfen und Sportanlagen, an öffentlichen Plätzen sowie an Fuß- und Radwegen habe vor allem gegenüber den Kindern oberste Priorität. "Regelmäßiges Mähen von Seitenstreifen oder das Ausstechen von Einzelpflanzen verhindert die Verbreitung dieser Staude in den genannten Bereichen." (Maria Franco) +++

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