Leuchtendes Signal für Kultur

"Wir spielen wieder!": Die 70. Bad Hersfelder Festspiele sind eröffnet

Bühne frei fürs große Spiel: Festspielintendant Joern Hinkel und Bürgermeister Thomas Fehling (v.li.).
Fotos: Carina Jirsch

02.07.2021 / BAD HERSFELD - "Wir spielen wieder": Die 70. Bad Hersfelder Festspiele sind eröffnet – und zwar ohne großen Pomp, aber dafür gespickt mit umso mehr Emotionen. Die Erleichterung bei Intendant Joern Hinkel und seinem Team ist riesengroß. Nach der Corona-bedingten Zwangspause und einem etwas anderen Sommer im letzten Jahr, hieß es am Donnerstagabend "Bühne frei für fulminantes Theater in der Stiftsruine".



Mit einem kleinen, aber feinen Festakt, strengen Hygienevorgaben und ohne das obligatorische Schaulaufen der Stars und Promis auf dem roten Teppich ist die Festspielsaison – unter enormen Medieninteresse und leider bei nasskaltem Wetter – eingeläutet worden. Der Schirmherr der Festspiele, Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU), die Bundesjustiz- und Familienministerin Christine Lambrecht (SPD), Festspielintendant Joern Hinkel und Bürgermeister Thomas Fehling haben mit kurzen Redebeiträgen das Theaterfestival eröffnet.

Bühne frei!


"Die Freude beim gesamten Team, den Ensembles und den Festspielfans ist so groß, dass sie alle Einschränkungen und Widrigkeiten überstrahlt. Wir wollen ein leuchtendes Signal für die Kultur setzen. Dass wir überhaupt spielen können, das ist die eigentliche Sensation!", sagte Intendant Joern Hinkel.

"Die gute Nachricht zu Beginn der Bad Hersfelder Festspiele lautet: Bühne frei! Das Theater findet wieder statt. In den zurückliegenden Monaten mussten wir auf Vieles verzichten, was wir früher als selbstverständlich erachtet haben. Das gilt in besonderem Maße für die Kultur. Aber die Einschränkungen haben sich gelohnt und durch die gemeinsamen Anstrengungen konnten wir das Coronavirus eindämmen. Dafür danke ich allen und freue mich ganz besonders, dass Kunst wieder stattfindet und Künstler und Publikum sich auf Bühnen und Rängen wieder begegnen. Ich wünsche allen ganz wunderbare Festspiele in Bad Hersfeld", bekräftigte der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier.

"Endlich wieder Kultur, endlich wieder Theater", sagte Bundesministerin Christine Lambrecht, die aus dem Jedermann von Hugo von Hofmannsthal rezitierte: "Das ganze Leben ist ein ewiges Wiederanfangen. Dafür sind wir heute hier."

"Dass wir, mit heute Abend beginnend, die lange Theatertradition in der Stiftsruine nach nur einem Jahr Zwangspause weiterführen können, macht mich sehr glücklich", betonte Bürgermeister Thomas Fehling. "In diesem Jahr haben Joern Hinkel und die Festspielverwaltung einen besonderen Spagat zu leisten. Es geht seit Wochen und Monaten nicht nur darum, ein hochwertiges und aufregendes Programm auf die Bühne zu bringen, sondern, zugleich alle Planungen sehr flexibel auf die jeweils gültigen Pandemievorschriften anzupassen. Kein leichtes Unterfangen, dem sich die Festspiele aber jederzeit mit großem Engagement gestellt haben. Ich bin darum sehr zuversichtlich, dass unsere diesjährigen Festspiele nicht nur wieder sehr interessant, sondern auch so sicher wie nur irgend möglich sein werden."

Ein bisschen Promifaktor


Und freilich liefen der Festakt und die mit Spannung erwartete Inszenierung von Der Club der toten Dichter, die zum ersten Mal auf einer europäischen Bühne gezeigt worden ist, nicht ganz ohne Promifaktor ab. Zu den Honoratioren aus Politik und Wirtschaft gesellten sich beispielsweise Box-Legende Henry Maske, Hersfeld-Preis-Trägerin Daniela Ziegler, Moderatorin Jule Gölsdorf, "Wetterfrosch" Thomas Ranft, TV-Koch Mirko Reeh, Börsenexperte Frank Lehmann und "Lotto-Fee" Franziska Reichenbacher.

Und wie ist Joern Hinkels Inszenierung von Der Club der toten Dichter nach dem Oscar-prämierten Film von Peter Weir beim Publikum angekommen? Eine ausführliche Rezension mit wundervollen Impressionen veröffentlicht OSTHESSEN|NEWS am Freitag. (Stefanie Harth) +++

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