Nach Großbrand an der Tankstelle Hoyer
Wenn es an der Zapfsäule brennt: "Notaus drücken und in Sicherheit bringen"
Fotos: privat
03.07.2021 / FRIEDEWALD - Das will sich niemand vorstellen: Ein 33-jähriger Mann aus Sachsen steht am Mittwochmorgen an der Automaten-Tankstelle Hoyer in Friedewald und will seinen Sattelzug betanken. Plötzlich bemerkt er Flammen. Mitten auf der Tankstelle brennt sein Sattelzug mit drei Traktoren auf der Ladefläche. Doch der Fahrer reagiert offenbar besonnen.
"In der Stresssituation so zu reagieren, das ist wirklich vorbildlich", sagt Kreisbrandinspektor Marco Kauffunger am Donnerstag. Der Fahrer hat sofort den Notausschalter gedrückt und die Feuerwehr alarmiert. Seine persönlichen Sachen kann er aus dem brennenden Fahrerhaus nicht mehr herausholen. Die Flammen und dunkle Rauchschwaden steigen empor. Zwar gibt es weitere Sicherheitsvorkehrungen im Untergrund der Tankstellen, doch mit dem schnellen "Notaus" wurde die Zufuhr von weiterem Treibstoff umgehend verhindert - und damit eine noch größere Ausbreitung des Feuers.
"Die Verbindung zu den Tanks wird sofort gestoppt"
"Die Notausschalter sind an jeder Spur vorhanden", sagt Thomas Hartmann. Der Pressesprecher der Unternehmensgruppe Hoyer aus Visselhövede im Landkreis Rotenburg (Wümme) erklärt im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS: "Dadurch wurde die Verbindung zu den Tanks sofort gestoppt." Hoyer betreibt bundesweit rund 200 eigene Tankstellen. Im Gewerbegebiet in Friedewald steht eine Automaten-Tankstelle - also ohne Personal und Verkaufsraum - für den Schwerlastverkehr. Neben dem Notausschalter gibt es generell an allen Tankstellen verschiedene Sicherheitseinrichtungen, die im Brandfall greifen.Hartmann rät im Fall einer Brandentwicklung an der Tankstelle: "Drücken Sie den Notausschalter und bringen Sie sich in Sicherheit. Nur wenn sie sicher sind, dass nichts passieren kann, können sie die vorhandenen Feuerlöscher jederzeit verwenden." Zu Bränden käme es an Tankstellen selten. "Viel öfter kommt es zu Unfällen. Etwa vergessen Kunden, den Tankrüssel aus ihrem Tank zu ziehen und fahren los oder Zapfsäulen werden angefahren", sagt der Pressesprecher.
"Das brauchste nicht jeden Tag"
Was die Pyrotechniker in so manchen Actionfilmen hinbekommen, passiert in "echt" eher nicht: Etwa, dass eine Tankstelle explodiert. Trotzdem ist die Szenerie gefährlich. 40 Einsatzkräfte der Feuerwehren aus Friedewald, Bad Hersfeld, Schenklengsfeld, Oberlengsfeld und Wildeck rücken an. Dazu der Kreisbrandinspektor und zwei Kreisbrandmeister. "Das brauchste nicht jeden Tag", sagt Einsatzleiter Heiko Bierschenk von der Feuerwehr Friedewald.