Pendant zu Miniaturen-Ausstellung

Fantastische Exponate von HFG-Studierenden in Schloss Fasanerie

„Fragmente (m)einer Kindheit“ von Viviane Niebling macht einfach Spaß
Fotos: Carina Jirsch

26.06.2021 / EICHENZELL - Eine wundersame Ergänzung erfährt dieser Tage die erst kürzlich eröffnete Ausstellung mit kostbaren historischen Miniaturen im Badehaus von Schloss Fasanerie. Studierende der Hochschule für Gestaltung (HFG) in Offenbach haben sich über drei Semester mit dem Thema der "Klein-Kunst" beschäftigt und jetzt das Ergebnis ihrer gestalterischen Auseinandersetzung mit Miniaturen im ganzen Schloss verteilt. "Begeben Sie sich mit uns auf eine Art Schnitzeljagd", fordert ihr Hochschullehrer Prof. Heiner Blum die Besucher auf. Und wer fündig wird, darf wirklich staunen: Die außergewöhnlichen Exponate in dieser fulminanten Umgebung verraten eine intensive Beschäftigung mit dem Genre und machen einfach Spaß. Auch Kinder (und kindliche Gemüter) kommen auf ihre Kosten.

Eine weiß gedeckte kleine Tafel mit allerlei geheimnisvollen Aufbauten wie einer Butterdose als Segelschiff hat so lange Tischbeine, dass man beim Hochschauen zwangsläufig zum Kind wird. Auf dem Schreibsekretär in der Bibliothek der Landgräfin Marie sind historische Postkarten arrangiert, alle mit demselben sehnsüchtigen Text in verschiedenen Handschriften und einer Hingucker-Briefmarke versehen: die darauf abgebildeten Köpfe der Reiter zu Pferd hat die Künstlerin akribisch entfernt und durch ihr eigenes Konterfei ersetzt. Im Dänischen Schlafzimmer kann man auf Schlangenjagd gehen - die drei korallenroten Exemplare unter der Barockwiege sind besonders gruselig. Aus Honig geformte Teller mit Blütenintarsien offenbaren ihre Vergänglichkeit, die Installation "Zweiheit" stellt jeweils zwei Porträts von Zwillingen aneinander und die "Telescoping" genannte Installation von Un-Zu Ha-Nul Lee im Reihersaal lässt eine skurrile Gesellschaft kostümierter Damen per Modelleisenbahn ihre Kreise ziehen.

Noch bis zum 5. September 2021 sind die dreizehn künstlerischen Arbeiten in den Schlossräumen zu entdecken und zu betrachten. Die Studierenden im Lehrgebiet Experimentelle Raumkonzepte  die sich mit großem Feingefühl und fast natürlicher Selbstverständlichkeit in das historische Interieur des Barockschlosses einbetten und mit einem Blick aus dem "Hier und Jetzt" die Frage nach dem Leben im Schloss zu stellen scheinen. "Ich freue mich sehr, dass wir unsere Arbeiten in den prachtvollen Räumen von Schloss Fasanerie ausstellen können und so der Öffentlichkeit zugänglich machen. Die künstlerischen Arbeiten nähern sich auf sehr unterschiedliche Weise dem Thema Miniaturen, so dass es eine sehr abwechslungsreiche Ausstellung für den Besucher ist", freut sich Prof. Heiner Blum von der Hochschule für Gestaltung Offenbach.

Zu sehen sind die zeitgenössischen Werke im Rahmen einer klassischen Schlossführung, die Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen stündlich von 10 bis 17 Uhr stattfinden. Die Besichtigung der künstlerischen Arbeiten ist im Preis für die Schlossführung inbegriffen. Tickets können im Online-Shop unter www.schloss-fasanerie.de gebucht werden.

Arbeiten von den folgenden Künstlern sind zu sehen:


Verdiana Albano: Tafelgold
Lena Bils: Mikroportraits
Anne Klausmann: Labyrinthe
Oleg Komarov : Serpentarium
Un-Zu Ha-Nul Lee: Telescoping
Leah Neumann: In der Schwebe
Viviane Niebling: Fragmente (m)einer Kindheit3
Sonja Prochorow: Lanyards
Isabell Ratzinger: Briefmarken
Patricia Schellenberger: Relative (Groß-)Formate
Ron Wohler: Du dummes Mondgesicht!
Celia Zehetgruber: Zweiheit
Hannah von Eiff: Etwas, das die Leere füllt. (Carla Ihle-Becker)+++

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