Erfolgsgeschichte Zum Alten Forsthaus

Martin Diebel seit 25 Jahren Forsthauswirt: "Bin stolz auf meine Familie"

Forsthaus-Wirt Martin Diebel ist das Gesicht vom Alten Forsthaus in Niederaula
Archivbilder: O|N / Hans-Hubertus Braune / privat

21.06.2021 / NIEDERAULA - Er ist schon eine Marke, der Forsthauswirt aus Niederaula (Landkreis Hersfeld-Rotenburg). Die Rede ist von Martin Diebel. Seit nunmehr 25 Jahren führt er das Restaurant Zum Alten Forsthaus in der Ortsmitte. Damals brachte er aus dem Schwarzwald Mirko Klamke mit. Er ist seitdem der Küchenchef im Forsthaus.



Die beiden Jungs passen einfach in die Branche, sie sind leidenschaftliche Köche und Gastronomen. Kennengelernt haben sie sich in Baiersbronn, dem Mekka der deutschen Kochkunst im Schwarzwald. Martin Diebel hat dort nach seiner Lehre in der Küche der Kreisaltenpflege und im Schlitzer Hof viereinhalb Jahre in der Küche vom Luxushotel Bareiss gearbeitet.

Als in seinem Heimatdorf ein neuer Pächter für das Forsthaus gesucht wurde, haben die beiden Köche entschieden: Das machen wir gemeinsam. "Die Gemeinde wollte damals aber einen Ansprechpartner", sagt Diebel im OSTHESSEN|NEWS-Gespräch. Martin hat das gemacht, Mirko ist seitdem als Küchenchef an Bord und lebt heute mit seiner Familie - seine Frau ist Martins Cousine - ebenfalls in Niederaula. Martin ist vor allem seinem Vater Kurt dankbar. "Er hat mir die Buchführung gezeigt und für mich gebürgt", sagt Martin, der zu Recht stolz auf seinen Vater ist. Ohne ihn hätte er die 70.000 Deutsche Mark an Bürgschaft nicht bekommen - und das Forsthaus nicht pachten können.

Forsthaus-Areal von der Kommune gekauft

Heute gehört ihm der "Laden" samt großer Teile des Grundstücks, dem Saal und mehrerer Wohnungen im historischen Forsthaus. Vor rund fünf Jahren hat die Gemeinde das Areal verkauft. Es spricht für Martin und sein gesamtes Team, dass sie diesen Schritt gewagt haben. Ob in eine neue Blockheizung, in ein neues Design in der Gaststätte, die Sanierung der Wohnungen und Toiletten. Es sind laufende Investitionen notwendig.

Es ist keineswegs übertrieben, das gesamte Forsthaus-Team als großartigen Familienverbund zu bezeichnen. Martin ist stolz darauf. Auf seine Mutter Ingrid, auf seine Schwester Andrea. Beide arbeiten seit dem ersten Tag im Forsthaus. Seine Frau Anja hält ihm den Rücken frei, der Betrieb fordert ihn an sieben Tagen in der Woche. Jede freie Minute ist er bei seiner Familie und vor allem seinem Sohn Ben, der wegen einer Krankheit die volle Unterstützung seiner Familie braucht. Auch Fabian und Lukas unterstützen, wo sie können. Und die Brüder, deren Familien und Kinder, die Schwiegereltern, Freunde und Geschäftspartner. Im O|N-Gespräch wiederholt Martin mehrfach seine Dankbarkeit. Es ist dieser Zusammenhalt, der es möglich macht, all die Herausforderungen anzunehmen.

Am Wochenende ging es an die Forsthaus-Theke

Die Gäste im Restaurant Zum Alten Forsthaus spüren diese Leidenschaft, die Liebe der gesamten Mannschaft. In den 25 Jahren hat sich zudem viel verändert. Früher standen die Jungs aus dem Dorf freitagabends in Zweierreihen vor der Theke. Es wurde - ja, es darf ruhig so gesagt werden - gesoffen, lauthals gewürfelt und gequalmt. Die kleine Kneipe nebenan war eben damals der Treffpunkt in den Dörfern - verabredet wurde sich per Telefon oder beim Fußballtraining. Später in der Nacht ging es in die Disco rüber nach Mengshausen.

"Ich war froh als das Rauchverbot kam", sagt Diebel. Heute steht das kulinarische Geschmackserlebnis im Mittelpunkt, die Gäste wollen ihr Essen in einem schönen Ambiente genießen. Die Forsthausküche ist in der Region bestens bekannt und anerkannt. Mirko Klamke ist der Küchenchef. Mit ebenso großer Leidenschaft entwickelt er die Kreationen an Leckereien weiter. Im Forsthaus gibt es aber nach wie vor auch die ebenso beliebte Hausmannskost.

Neben dem Restaurant sind die Familienfeiern im großen Saal mit bis zu mehreren hundert Gästen ein wichtiger Teil des Erfolgs. Dazu kommt das Catering bei Festen oder in Betriebskantinen unter anderem mit einem Live-Cooking-Grill.

Kreative Ideen und Erfolgsrezepte

Das Forsthaus-Team ist agil und entwickelt immer wieder neue Ideen. Vor Jahren gab es das erste Oktoberfest im Forsthaus-Saal. Mit der Original Käfer-Wiesn-Band um Hansi Reithmeier hat sich die Gaudi zu einem der Höhepunkte der Oktoberfestsaison in Osthessen entwickelt. Aber auch der Karneval, die Feste in den Mai zusammen mit dem Kumpel und Zeltverleiher Heinrich Bätz gehören dazu. Wegen der Corona-Pandemie ist all dies derzeit nicht möglich.

Trotz der Corona-Pandemie lassen sich Martin und Mirko nicht unterkriegen. "Wir haben das bisher ganz gut überstanden", sagt Diebel. Vor allem mit dem beliebten Abhol- und Lieferservice konnten die laufenden Kosten einigermaßen gedeckt werden. Mehr aber auch nicht. Auch in dieser Situation zeigt sich, wie sich befreundete Unternehmen gegenseitig unterstützen. So hat die Firma Holzbau Schmidt aus Breitenbach am Herzberg auf eigene Kosten kurzerhand einen Biergarten in Form einer Holzhütte gebaut, um so mehr Möglichkeiten für die Außengastronomie am Alten Forsthaus zu schaffen.

25 Jahre Zum Alten Forsthaus in Niederaula ist eine Erfolgsgeschichte. Martin Diebel freut sich auf die nächsten 20 Jahre. Die Geschmackserlebnisse aus der Forsthausküche und die großen Feste - viele Menschen aus der gesamten Region schätzen den Forsthauswirt Martin und sein gesamtes Team.

Es gebe so viel weiteres zu beschreiben: Seine Liebe zum Fußball. Als Schalker ist das aber gerade kein gutes Thema. Aber er ist auch Präsident beim Sportverein Niederaula. Bei den Heimspielen der SG Niederaula/Kerspenhausen gönnt er sich ab und zu eine dicke Zigarre mit Kutjim Mustafi. Oder wenn er auf der Bühne den Kultsong "Mendocino" etwa zusammen mit Schwager Achim Borneis schmettert. Es gibt so viel zu erzählen. Sie sind eben eine besonders starke Familienbande und eine starke Marke mit dem Forsthaus-Wirt Martin Diebel an der Spitze. (Hans-Hubertus Braune) +++

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