Virenlast im Abwasser nachweisbar
Über Kläranlagen: Simple Methode zum frühen Corona-Nachweis entdeckt
O|N-Archivbilder: Carina Jirsch
17.06.2021 / REGION -
Die tagesaktuelle Meldung der Corona-Inzidenz-Zahlen hat uns durch die letzten anderthalb Jahre begleitet und meistens zur Besorgnis Anlass gegeben. Auch wenn die Zahlen derzeit erfreulich niedrig sind und hoffentlich weiter sinken, bleibt deren Entwicklung im Fokus des öffentlichen Interesses. Seit langem ist aber die verzögerte Meldung der Daten von den Gesundheitsbehörden an das Robert-Koch-Institut (RKI) ein gravierendes Problem bei der schnellen und seriösen Einschätzung der Pandemie-Lage. Denn sie bilden das Infektionsgeschehen mit einer eklatanten Verzögerung von bis zu zwei Wochen ab. Eine bahnbrechende Erkenntnis könnte diesem Dilemma jetzt wirkungsvoll abhelfen: im Abwasser können zeitnah schon kleinste Spuren des Corona-Virus nachgewiesen werden.
In den Kläranlagen der Städte und Gemeinden liegen also quasi die exakten Daten über die Virenlast vor und könnten mit moderner Diagnostik schnell und sicher erfasst werden, ohne auf unzuverlässige und verspätet ausgewertete Tests an Menschen angewiesen zu sein. Das wäre ein effektives Frühwarnsystem, mit dem sich gehäufte Infektionen erkennen, sogar näher lokalisieren und sofortige Gegenmaßnahmen eingeleitet werden könnten. Beim Ansteigen der Virenmengen im Abwasser könnten entsprechende Präventionsmaßnahmen verschärft, beim Absinken auch zeitnah wieder gelockert werden.
Exakte Bestimmung der Virenlast anhand von Fäkalien
Die O|N-Redaktion hat bei der Magistratspressestelle der Stadt Fulda nachgefragt, ob diese Form eines Frühwarnsystems durch Analyse des Abwassers bekannt und dessen Anwendung in Erwägung gezogen wird.(Carla Ihle-Becker)+++
Symbolbild: pixabay