Impfstatus der Schüler egal

Kultusminister Lorz: "Schuljahresbeginn für alle ohne Einschränkungen"

Prof. Lorz am Dienstag im hessischen Landtag
Screenshot: Hessischer Landtag

15.06.2021 / REGION - Die Corona- Pandemie habe uns allen, insbesondere den Kindern und Bildungsträgern, enorm viel abverlangt, meinte Professor Ralph Alexander Lorz, Kultusminister für das Land Hessen, in der Plenarsitzung in Wiesbaden am Dienstag. "Die Schulen mussten teilweise wöchentlich, später täglich, auf weitere Vorgaben reagieren, Schulleiter, wie auch Lehrer, haben mit ihrer Kompetenz alles hervorragend gemeistert."



Aber nicht nur das pädagogische Personal, sondern auch die Schüler hätten ein schweres Los zu tragen gehabt. "Die Frage ist, seit einem Jahr, wie Unterricht pädagogisch und epidemiologisch verantwortbar zu gestalten ist." Man wisse, besonders für Kinder aus sozialschwachen Familien oder für Kinder mit Migrationshintergrund, hätten Schulschließungen negative Auswirkungen. "Für mich war der Präsenzunterricht daher immer das vorrangige Ziel, aber eben immer mit der Vorgabe, dass es die Corona-Zahlen auch zulassen."

Zum neuen Schuljahr wolle man zielgerichtete Maßnahmen umsetzen und ergreifen, erklärte Lorz. Die Kultusminister der Bundesrepublik hätten in der vergangenen Woche einen eindeutigen Beschluss gefasst: "Wir wollen, dass alle Schulen in Deutschland zu Beginn des neuen Schuljahres regulär in Präsenz besucht werden." Dabei solle es keine Einschränkungen mehr geben. "Das heißt, auch unabhängig vom Impfstatus der Kinder und Jugendlichen." Alles, was das soziale Miteinander fördert, solle zudem unterstützt werden.

Die Einhaltung der Hygienemaßnahmen sowie Corona-Testungen an den Schulen seien allerdings unerlässlich, um einen ansonsten möglichst normalen Alltag dauerhaft gewährleisten zu können. "Ob die Maskenpflicht im Unterricht bleibt, wird sich erst noch zeigen. Wir dürfen durch voreilige Schlüsse nicht alles riskieren."

Um die Kommunen als Schulträger finanziell zu unterstützen, habe das Land Hessen 75 Millionen Euro bereitgestellt. Davon seien bisher 45 Millionen ausgezahlt worden, etwa für Belüftungsanlagen. "Damit sind die Schulträger für das nächste Jahr gut gerüstet."

Bund gibt zwei Milliarden Euro

Für die Kinder und Jugendlichen es sei nun wichtig, Routine zurückzuerlangen. "Sie brauchen Ruhe, Unterstützung und Förderung sowie ausreichend Gelegenheit für das soziale Miteinander." Lehrrückstände sollen individuell aufgearbeitet werden, dies sei ein wesentlicher Punkt, der im nächsten Jahr anstünde. "Jetzt liegt ein Schuljahr des Aufholens vor uns." Zwei Milliarden Euro würde der Bund für das Jahr 2021/2022 investieren, um Förderungen zu ermöglichen.

Lorz stellte im Anschluss das Projekt "Deutschsommer" vor. Die dreiwöchige Ferienfreizeit für Kinder richtet sich hauptsächlich an Kinder mit Migrationshintergrund. "Vor allem für Schüler, die zuhause wenig deutsch sprechen, ist jede Stunde Unterricht wichtig." Das Projekt "Löwenstark", welches sich an alle hessischen Schülerinnen und Schüler richtet, soll zusätzlich Möglichkeiten schaffen, verpassten Lernstoff aufzuarbeiten. "Unser Fokus wird zum Schuljahresbeginn darauf liegen, Hessens Schulen mit den nötigen Mitteln auszustatten. Die Lehrer vor Ort können am besten beurteilen, was ihren Schülern tatsächlich hilft."


Symbolbild: Pixabay

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