Umzug mit 30 Hunden

Von Hauswurz nach Schwedisch-Lappland: Schlittenhundeschule wandert aus

Peter Tesch lebt mit seiner Frau Petra und 30 Hunden in Hauswurz bei Neuhof.
Fotos: Carina Jirsch

19.06.2021 / NEUHOF - 30 tolle Kumpels, beste Freunde oder besser gesagt eine richtige Großfamilie - die haben Petra und Peter Tesch in Hauswurz bei Neuhof. Gemeinsam betreiben sie die größte Schlittenhundeschule in Hessen und das seit mehr als 17 Jahren. Zu Fuß, auf dem Wagen oder Schlitten zeigen sie gemeinsam mit ihren Hunden, Menschen aus ganz Deutschland die Region Osthessen. 



Dabei sind die flauschigen Vierbeiner mehr als nur Arbeitstiere für die Naturliebhaber: "Wenn sie nicht da wären, wäre ich auch nicht mehr da. Ich brauche die Hunde. Sie geben mir einfach alles: das Gefühl von Freiheit, Zugehörigkeit, den Willen nicht aufzugeben, auch in schwierigen Situationen wie der Pandemie. Sie leben im Hier und jetzt und das finde ich, ist das Geniale. Unser Rudel zeigt uns jeden Tag, dass man sich nicht an einer Sache aufzuhalten sollte, sondern einfach weitermachen muss", so Peter Tesch über seine Tiere. 

Hunde haben keinen Aus-Knopf

Das vergangene Jahr war auch für die Schlittenhundeschule kein leichtes. 8000 Euro Einkommensverlust hatten die Teschs im Januar und Februar zu verbuchen. "Wir sind immer auf alles vorbereitet, gerade auch was die Hunde angeht, sie stehen bei uns an oberster Stelle. Wir haben Rücklagen gebildet, denn von Luft und Liebe und ein bisschen fahren leben die nicht. Sie brauchen etwas zum Fressen. Nur so konnten wir diese Zeit überbrücken", berichtet der Osthesse. Tesch ist gelernter Handwerker und diese sind gefragt. Dennoch kann er nicht einfach die Segel streichen und übergangsweise einen anderen Beruf ausführen. "Wenn man so viele Hunde hat und man dieses Lebensziel gewählt hat - die haben keinen Aus-Knopf. Man kann nicht einfach sagen ich lege einen Schalter um und gehe 8 bis 10 Stunden arbeiten."

Klimawandel nicht spurenlos

Eine Herausfordernde Zeit für die Selbstständigen, die eine lebensverändernde Entscheidung mit sich gebracht hat. Im kommenden Winter wandert das Ehepaar Tesch mitsamt aller 30 Hunde nach schwedisch Lappland aus. "In dieser Zeit habe ich mir dann letztendlich überlegt dort hochzugehen. Noch wichtiger als Corona ist für mich aber der Klimawandel. Meine Hunde sind Indikatoren, Mila beispielsweise wirft schon zum zweiten Mal ihre Unterwolle ab. Das zeigt mir, dass da eine wirklich krasse Hitzeperiode auf uns zu kommt, denn die Tiere reagieren auf die Natur. Die Sommer werden immer heißer werden. Es ist nicht so, dass die Sommer in Lappland unbedingt kühler sind, aber die Winter sind kälter und länger und da fühle ich mich mit den Hunden besser aufgehoben", so Tesch im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS.

Ferienspaß für die Kleinen

Trotz der geplanten Auswanderung warten auf die Hundeliebhaber noch ereignisreiche Monate. In den Sommerferien bieten sie Husky-Camps für Kinder. "Wenn man das Pandemiegeschehen betrachtet dann waren die Kinder besonders betroffen. Um ihnen wieder einen Ausgleich zu geben und sie vom Bildschirm zu Hause wegzulocken veranstalten wir unsere Camps. Wir wollen ihnen unsere Welt zeigen und haben sogar noch einige freie Plätze", freut sich der Musher. O|N begleitet den Weg der Teschs. (Michelle Kedmenec) +++

X