Naturphänomen Heuteufel

Von jetzt auf gleich: Augenzeuge hält Luftwirbel mit Kamera fest – "Wie im Film"

Ein Video von dem Naturphänomen "Heuteufel".
Screenshot: privat/Philipp Stock

16.06.2021 / WARTENBERG - Wie aus dem Nichts wirbelt auf einer Wiese gemähtes Heu einige Meter in die Höhe. Phillipp Stock aus Schlitz (Vogelsbergkreis) traut bei einem Spaziergang am Sonntag gegen 13 Uhr seinen Augen nicht. "Ich war total verwundert und kam mir vor wie im Film. Ich habe schnell das Handy gezückt und den Moment festgehalten", berichtet der Augenzeuge. Ein Mini-Tornado in der osthessischen Region?


Bei traumhaftem Wetter ist Stock auf dem alten Radweg nach Bad Salzschlirf (Landkreis Fulda) unterwegs, unweit der Burgruine bei Angersbach (Gemeinde Wartenberg). Nichts ahnend hält er hier und da Eindrücke mit dem Smartphone fest. "Ich habe dann kurz im WhatsApp geschrieben, schaue auf und sehe, wie sich vor mir einfach ein Luftwirbel bildet. Alleine das Bild war faszinierend, aber irgendwie war es auch etwas mysteriös", erinnert sich der 35-Jährige. "Der Wirbel hat sich anschließend im Baum verfangen und löste sich auf."

Luft dreht Pirouette

O|N hat das Video dem Meteorologen Markus Übel vom Deutschen Wetterdienst aus Offenbach (Rhein-Main-Gebiet) gezeigt. "Es ist ein schönes Phänomen und gar nicht so selten", konstatiert der Experte auf Nachfrage. Die sogenannte Kleintrombe gebe es in verschiedenen Varianten. "In diesem Beispiel handelt es sich um einen Heuteufel. Es hängt eben davon ab, welches Material aufgewirbelt wird. Das kann auch Sand oder Staub sein."  

https://video.osthessen-tv.de/uploads/2021/06/210614_mini_tornado.mp4

DWD-Meteorologe gibt Entwarnung

Der kleine Luftwirbel mit senkrechter Achse entstehe, wenn es sehr sonnig und windschwach ist. "Diese Bedingungen waren natürlich am Sonntag gegeben." Es erfolgte zunächst eine starke Erwärmung des Erdbodens. "Warme Luft ist leichter als kalte und steigt schnell auf. In einer Luftblase wurde das Heu durch die Rotation immer stärker aufgewirbelt." Doch keine Panik: Wer auf ein solches Schauspiel der Lüfte trifft, kann in der Regel beruhigt sein. "So ein Heuteufel ist ungefährlich und fällt in Deutschland eher selten heftig aus." Ehe man sich versieht, ist der besondere Augenblick bereits verflogen. "Meistens hält das Ganze sehr kurz an – einige Sekunden bis wenige Minuten", so Übel. In seiner Größe sei dieses Heuteufel-Exemplar ein Normalfall. "Das Erscheinungsbild in der Aufnahme ist ganz typisch." Eins steht letztlich fest: Die Natur steckt immer wieder voller Überraschungen. (Maria Franco) +++

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