Gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus
Preis für Musik-Projekt "Divine Concern": Leuchtturm der Gefängnisseelsorge
Fotomontage: Gefängnisseelsorge JVA Hünfeld / JVA Fulda
09.06.2021 / REGION -
Das respektvolle Miteinander stärken – dafür stehen besonders drei soziale Projekte, die beim vierten "Katholischen Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus" der Deutschen Bischofskonferenz ausgezeichnet wurden. In dem Online-Festakt am Dienstagabend wurden die Preisträger von Bischof Dr. Georg Bätzing für ihr herausragendes, vom christlichen Glauben getragenes Engagement geehrt. Unter ihnen befindet sich auch das diakonische Musikprojekt "Divine Concern" (Göttliche Betroffenheit) der Gefängnisseelsorge im Bistum Fulda.
Der mit 5.000 Euro dotierte erste Preis ging an die Initiative "Ostritzer Friedensfest". Die beiden zweiten Preise (jeweils 2.500 Euro) erhielten der Malteser Integrationsdienst Wuppertal für das generationen- und kulturverbindende Projekt "Verlorene Orte" sowie die Gefängnisseelsorge im Bistum Fulda für das Musik-Projekt "Divine Concern".
"Kampf gegen Hass und Vorurteile braucht langen Atem"
"Chancen der Migration nutzen"
Kardinal Michael Czerny SJ, Untersekretär für Migranten und Flüchtlinge im vatikanischen Dikasterium für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen, verband in seiner Festrede die Sorge um Geflüchtete mit der erfolgreichen Arbeit gegen Xenophobie: "Die Aufnahme von Flüchtlingen und die Begegnungen mit ihnen tragen still, aber wirksam zum Abbau von Fremdenfeindlichkeit und Rassismus bei." Der Kardinal, der selbst als Kind mit seinen Eltern aus der Tschechoslowakei nach Kanada ausgewandert ist, schlug in seiner Rede einen weiten Bogen von seiner eigenen Migrationserfahrung zur Zukunft Europas. Die päpstliche Enzyklika Fratelli tutti zitierend, unterstrich Kardinal Czerny die Chancen der Migration: "Wir müssen die Menschheitsfamilie in ihrer ganzen Schönheit wieder aufbauen, indem wir die reichen Talente der anderen anerkennen, die sie einzigartig anders machen als mich."Engagement der Preisträger von unschätzbarem Wert
Der Bielefelder Konfliktforscher Professor Dr. Andreas Zick ging in seinem Vortrag der Frage nach, "warum die Preisträgerinnen und Preisträger ein ganz besonderes Gut für unsere Gesellschaft sind". Er betonte die Wirkung der eingereichten Projekte auf die Gesellschaft: "Mit dem Preis der katholischen Kirche werden Menschen ausgezeichnet, die sich in Zeiten voller Hass und Angriffe gegen sie selbst unermüdlich bemühen, anderen Menschen Würde zu geben, Würde wiederherzustellen und würdevoll zu sein. Das ist von unschätzbarem Wert in einer angestrengten Zeit, in der jene, die Würde verlieren, allzu leicht übersehen werden."Weihbischof Dr. Dominicus Meier OSB (Paderborn), kommissarischer Vorsitzender der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz, äußerte die Hoffnung, dass der Preis über den Tag hinaus eine Wirkung entfaltet: "Ich bin froh und dankbar, dass es so viele Initiativen gibt, die aus christlichem Verständnis heraus weit in die Gesellschaft hinein wie Leuchttürme für ein respektvolles Miteinander wirken. Mit dem Preis verbindet sich auch die Hoffnung, dass viele andere ermutigt werden, sich vor Ort ebenfalls auf kreative Weise gegen Rassismus einzusetzen." Aufgrund der Pandemielage fand die Verleihung als digitale Veranstaltung statt. Henriette Reker, die Oberbürgermeisterin von Köln, wo der Preis in einer Präsenzveranstaltung hätte verliehen werden sollen, rief die Gesellschaft in einem weiteren Grußwort zur Wachsamkeit auf und betonte: "Wir weichen keinen Millimeter nach rechts." Den diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträgern gelte ihr großer Respekt für allen Einsatz.