MVZ noch immer ohne Strom

Kostbarer Covid-Impfstoff nach Unwetter in Gefahr: Wie geht es jetzt weiter?

Kardiologe Michael P. Conze zeigt uns die zerstörten Räumlichkeiten der Corona-Praxis
Fotos: Nina Bastian

07.06.2021 / FULDA - Darauf hoffen derzeit alle: eine von den wenig verfügbaren Impfstoffdosen gegen das Corona-Virus abzubekommen. Doch die Gewitterfront von Samstag machte auch vor dem Medinzinischen Versorgungszentrum im Altstadt-Carree in Fulda nicht Halt: Der kostbare Impfstoff befand sich in Gefahr.


600.000 Liter Regenwasser brachen durch die Fenster des Gebäudes in den Kellerraum und fluteten innerhalb weniger Minuten eine ganze Corona-Praxis. Wir treffen Kardiologe Michael P. Conze am Sonntagnachmittag vor Ort an - geschlafen hat er in dieser Nacht kaum. "So etwas kennt man nur aus dem Fernsehen. Jetzt sind wir selber betroffen", gibt er zu. Das ganze Haus ist ohne Strom. 

Ohne Notstromgerät ging nichts mehr

Im Keller wurde zwar kein Impfstoff gelagert, jedoch befindet sich dort der elektrische Schaltschrank - und der musste in der Nacht abgestellt werden. "Unsere Impfdosen lagern wir in der Bären-Apotheke in einem speziellen Kühlschrank. Dieser läuft zwar mit einem Notstromgerät, aber auch das geht irgendwann aus", weiß Conze. Er ist einer von zwölf Ärzten in der Hausarztpraxis im MVZ. "Zusammen mit der Feuerwehr mussten wir eine spezielle Tür zur Apotheke hin öffnen und anschließend unseren Medikamenten-Kühlschrank in eine benachbarte Apotheke transportieren." In diesem Zusammenhang dankt er den Einsatzkräften der Feuerwehren aus Müs, Großenlüder, Bernhards, Gläserzell und Eiterfeld. "Das ist wirklich nicht selbstverständlich", sagt der Mediziner. 

Keine ärztliche Versorgung möglich

Doch wie geht es nun mit den Patienten weiter? "Wir haben im gesamten Haus keinen Strom, deswegen ist es auch noch völlig unklar, wann wir unseren Betrieb hier wieder aufnehmen können. Eine ärztliche Versorgung wird in den kommenden Tagen nicht möglich sein." Doch Conze hat auch gute Nachrichten: "Die Corona-Zweitimpfungen sind sichergestellt. Derzeit telefonieren wir all unsere Patienten ab und planen die kommende Woche." Denn glücklicherweise gingen keine Patientendaten in den Fluten des Regenwassers verloren. (nb) +++

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