Inzidenz stabil

Gastro-Öffnung ab Montag: "Albtraum hoffentlich bald vorbei"

Gasthaus Fuldaer Hof
Fotos: O|N/privat

28.05.2021 / REGION FD - Da die Inzidenz im Landkreis Fulda an fünf aufeinanderfolgenden Werktagen unter 100 lag, darf ab Montag die Außengastronomie wieder öffnen, mit tagesaktuellem Coronatest (nicht älter als 24 Stunden) der Besucher. Gastronomen der Region atmen auf: Die siebenmonatige Zwangspause hat viele finanziell und mental an ihre Grenzen gebracht. Um einen halbwegs normalen Betrieb wiederherzustellen, muss allerdings der wesentlich anspruchsvollere Wert von 50 stabil unterschritten werden.


Im Grillrestaurant Kneshecke in Dipperz wird die Außengastronomie frühestens am Mittwoch wieder öffnen. Inhaber Michael Glas und seine Mitarbeiter stehen in den Startlöchern - und müssen durch die ungewohnte Situation neue Herausforderungen angehen: "Wenn man sieben Monate durchs leere Restaurant geht, das knabbert an einem. Man checkt morgens beim Frühstück die Inzidenzen wie sonst das Wetter. Fränkische Stammgäste standen schon vor der Tür, weil bei denen bereits geöffnet war, die muss man wegschicken. In Thüringen ist schon bei unter 100 keine Testpflicht mehr, in Hessen schon - das ist wettbewerbsverzerrend. Wir wissen nicht, wie die Leute nächste Woche die Öffnung der Außengastronomie annehmen werden, deswegen ist nicht klar, welche Mengen wir bestellen müssen. Außerdem ist nach der langen Durststrecke nicht klar, wie wir unsere Verluste kompensieren: Ich kann die schlecht auf den Preis der Rostbratwurst umschlagen - viele unserer Gäste haben auch unter Kurzarbeit gelitten." Steffen Ackermann, DEHOGA-Vorsitzender des Kreisverbands Fulda Stadt & Landkreis, sieht die Gastronomen trotz Lichtblick unnötig gegängelt: "Es ist wahrlich nicht der große Wurf. Wir hätten uns eine frühere Öffnung gewünscht - gerade Friseure sind viel näher dran am Kunden und durften schon öffnen. Beschäftigte der Gastrobranche hätten außerdem in die Prioritätsgruppe 3 rutschen müssen - dass uns das verweigert wurde, war ein echter Schlag ins Gesicht. Die Betriebe werden jetzt langsam hochgefahren - erst die Öffnung der Innengastronomie ohne Testpflicht wird für viele aber die Normalität wieder herstellen."

Heizstrahler und Vorfreude

Im Landgasthof Hessenmühle in Großenlüder-Kleinlüder erfolgt die Öffnung schrittweise: "Die Außengastronomie für externe Gäste öffnen wir am 3. Juni, allerdings ausschließlich in unserer Natur-Erlebniswelt mit unserem neuen Bistro Fischerhütte und Tischreservierung. Außerdem wird es 'Kleines auf die Hand' geben, damit auch der Gast ohne Tischreservierung die Außengastronomie in der Hessenmühle nicht hungrig verlassen muss. Das Restaurant im Haupthaus mit Terrasse und Biergarten bleibt bis zur Lockerung der 'Stufe 2' für externe Gäste geschlossen", erklärt Inhaber Alexander Koch. Das gute Wetter kommt den Gastronomen entgegen: Obwohl zuerst nur die Außengastronomie öffnen darf, lockt das Biergarten-Feeling viele Stammgäste. "Wir haben uns trotzdem sicherheitshalber Heizstrahler besorgt und werden schauen, wie es anläuft. Bei der letzten Öffnung ging es eher schleppend, weil die Leute beinahe Angst hatten. Aber jetzt war alles sieben Monate dicht, wir haben schon viele Anfragen in den letzten Tagen gehabt", erklärt Lida Karad, Inhaberin von "Breuers Restaurant & Weinstube". Die Luca-App zur schnellen Datenerfassung bieten viele regionale Gastronomen an, manche legen auch Schnelltests bereit, um die Hemmschwelle zu senken: "Wir haben im Gastraum Schnelltests für die Gäste, am Montag ist gleich unser traditioneller Hähnchentag - wir haben bereits genug Reservierungen. Hoffentlich ist der lange Albtraum erstmal vorbei", sagt Björn Helfrich, Geschäftsführer vom "Fuldaer Hof". Die gute Testinfrastruktur gerade in der Stadt erleichtert den Restaurantbesuch: "Wer sich sieben Monate auf Biergarten gefreut hat, wird auch einen Test machen", meint Swen Bachmann, Pächter von "Hopfenglück im Felsenkeller". (mau) +++

X