"Der Vogelsbergkreis war mein Leben"
Landrat Görig verabschiedet Siegfried Simon: "Stets Stütze und Berater"
Foto: Sabine Galle-Schäfer/Vogelsbergkreis
23.05.2021 / LAUTERBACH - Vor wenigen Monaten hat er hier gestanden, mitten auf der B62 bei Kirtorf, spät am Abend, umgeben von A49-Gegnern, denen er bei Sturm und Regen eine Allgemeinverfügung des Vogelsbergkreises vorlesen musste. An diesem Vormittag kann er die Bundesstraße 62 passieren – ganz ohne Störung, ganz ohne spontane Sperrung. Und doch kommen genau an diesem Tag die Bilder wieder hoch, die Bilder von den Autobahngegnern genauso wie die vielen anderen Erinnerungen aus seinem Berufsleben: Mehr als 30 Jahre war Siegfried Simon als Jurist für den Vogelsbergkreis tätig, erlebt hat er viel in dieser Zeit, nicht alles kann angesprochen werden in der kleinen Feierstunde, zu der er an diesem Vormittag fährt und in der Landrat Manfred Görig den Mann verabschiedet, der ihm "stets Stütze und Berater war".
Es war eine nervenaufreibende Zeit im vergangenen Herbst, als sich der Protest gegen den Bau der A 49 formierte. Vor allem für Siegfried Simon. Noch einmal ganz tief einsteigen musste er ins Versammlungsrecht und die Verhandlungen im Namen des Vogelsbergkreises führen – in den Videokonferenzen mit Ministerium und RP genauso wie mitten in der Nacht vor den Protestcamps der Ausbaugegner auf der Bundesstraße. Kein Nine-to-Five-Job. Wahrlich nicht. Wäre für Siegfried Simon auch nie infrage gekommen. Der Mann ist ein Perfektionist, die Arbeit hatte für ihn stets Priorität.
Zahlreiche Aufgaben
Der Landrat weiß: "Seinem" Siegfried Simon hat er stets viel abverlangt mit den zahlreichen besonderen Aufgaben, die er ihm übertrug. Als wäre die Leitung der Kommunalaufsicht und die Führung des Amtes für Aufsichts- und Ordnungsangelegenheiten nicht herausfordernd genug, wurde dem Juristen vor einigen Jahren auch noch der gesamte Bereich Allgemeine Gefahrenabwehr übertragen – mit dem Auftrag, das Rettungswesen völlig neu aufzustellen. "Sie haben alles umgekrempelt, sie haben das gesamte Amt für Gefahrenabwehr neu aufgebaut", zollt der Landrat Respekt."Hervorragende Leistung"
Siegfried Simon gibt das Lob zurück: "Unsere Zusammenarbeit war sehr befriedigend. Viel konnte umgesetzt werden, weil Sie sich als Landrat sehr couragiert verhalten haben", formuliert er zunächst zurückhaltend. Mit Blick auf die Umstellung des Rettungsdienstes wird er salopp und bescheinigt dem Landrat lachend: "Sie haben das Ding gerockt!"Voller Lob ist auch Erster Kreisbeigeordneter Dr. Jens Mischak: "Was Sie geleistet haben, das ist sehr beachtlich. Menschen wie Sie - mit solchen Kenntnissen im Kommunalrecht – gibt es kaum." Der Jurist genieße eine hohe Reputation, "der Name Simon ist in unseren Gemeinden geachtet", unterstreicht der Erste Kreisbeigeordnete. Kollege Dr. Arno Wettlaufer, der Leiter des Rechtsamtes, Ulrich Schäfer, der Leiter des Haupt- und Personalamtes, Frauenbeauftragte Elisabeth Lippert und Ulrike Greb vom Personalrat betonen die gute Zusammenarbeit mit Siegfried Simon und verabschieden sich von einer "Persönlichkeit, von denen es immer weniger gibt".
"Der Vogelsbergkreis war mein Leben"
Das letzte Wort in der Runde hat der Neu-Pensionär: "Für mich hat es nichts anderes gegeben als die Arbeit", gesteht er. "Meine Frau stand immer hinter mir, rechts und links hatte ich sehr, sehr gute Kolleginnen und Kollegen und der Landrat stand vor mir. Ich habe unheimlich gerne hier in der Verwaltung gearbeitet. Der Vogelsbergkreis war mein Leben", findet Siegfried Simon ehrliche und berührende Worte. (pm) +++