Einstapelung ist derzeit Streitthema
Bürgermeister setzen sich im Thüringer Landtag für Kali-Zukunft ein
Archivfotos: O|N/Gerhard Manns
02.06.2021 / REGION -
Es wird wohl das größte Wirtschaftsprojekt in den nächsten Jahrzehnten in der Werraregion. Um die Umwelt, vor allem die Werra, zu schonen, strebt K+S seit einiger Zeit die Einstapelung von Produktionsabwässern im stillgelegten Bergwerk Springen (Wartburgkreis) an. Doch immer wieder kommt Kritik von Umweltverbänden und politischen Akteuren.
In einer exklusiven Videokonferenz mit den drei Kali-Bürgermeistern aus Heringen, Philipssthal und Hohenroda erhielt OSTHESSEN|NEWS einen detaillierten Blick auf die derzeitige Stimmungslage in der Thematik. Denn die Rathauschefs waren kürzlich im Thüringer Landtag und sprachen unter anderem im dafür zuständigen Ausschuss vor.
"Wir Bürgermeister sind die Sprachrohre der Bürgerinnen und Bürger und auch der vielen Kali-Kumpel in unserer Region. Auch die oft gezogenen Landesgrenzen existieren in der Region nur auf dem Papier - für uns gibt es nur ein Werk Werra", erklärte Hohenrodas Bürgermeister Andre Stenda. Deshalb sei die langfristige Sicherung der Arbeitsplätze mit Berücksichtigung der Umweltauswirkungen die wichtigste Aufgabe in den kommenden Jahrzehnten, so Stenda weiter.
Kali-Bergbau ist verantwortlich für Wohlstand der Region
Der Philippsthaler Rathauschef Timo Heusner schlug in die gleiche Kerbe: "Der Kali-Bergbau ist verantwortlich für den Wohlstand der Region, deshalb müssen die zum Teil ausgeführten Grabenkämpfe ein Ende habe. Es muss gemeinsam ein Konsens gefunden werden, um diesen Wohlstand auch langfristig zu sichern."
Für Heringens Bürgermeister Daniel Iliev steht zunächst die Größe der Entscheidung im Fokus: "Ich habe einen großen Respekt vor den Verantwortlichen - denn sie treffen die größte Entscheidung für unsere Region in den kommenden Jahrzehnten. Glücklicherweise haben wir bei unserem Besuch im Thüringer Landtag zum Großteil eine sehr seriöse Einstellung zum Thema wahrgenommen. Dennoch ist einigen Politikern in Hessen und Thüringen die Tragkraft des Kali-Bergbaus leider nicht bewusst."
Land profitiert auch von den Steuereinnahmen
Zudem müsse es das Ziel sein, bei Einhaltung und Berücksichtigung der umwelttechnischen Vorgaben die 4.500 Arbeitsplätze in der Region zu halten. "Durch die Steuereinnahmen profitiert nämlich auch das Land Hessen, das darf bei der gesamten Diskussion nicht zu kurz kommen", so Iliev weiter.
"Durch die ausführliche Berichterstattung ist es für viele Bergleute wie eine Berg- und Talfahrt. Viele Kumpel, die vielleicht gerade ihre Karriere beim Unternehmen machen, haben zum Teil Existenzängste. Zudem darf nicht vergessen werden, dass das Unternehmen derzeit wichtige Produkte zur Herstellung von Impfstoffen liefert. Das Unternehmen leistet einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft", erläutert Stenda.
Generell waren sich die Kali-Bürgermeister darin einig, dass der Weg des Unternehmens der richtige Weg sei. Natürlich müsse man laut den Rathauschefs gewisse Parameter wie die Sicherheit genau betrachten - dort seien aber die langjährigen Experten die richtigen Ansprechpartner. "Wir möchten, dass wieder mehr das Gespräch miteinander gesucht wird, denn nur gemeinsam kann eine nachhaltige Lösung gefunden werden", so die Bürgermeister unisono. (Kevin Kunze) +++