Die Sache mit dem Dritten Piks

Impfauffrischung nach sechs Monaten im Herbst wahrscheinlich

Eine weitere Impfung scheint im Herbst wahrscheinlich
Symbolbild: Pixabay

19.05.2021 / REGION - Die Impfkampagne in Deutschland ist in vollem Gang. Zurzeit haben 37,5 Prozent der Bürgerinnen und Bürger der Bundesrepublik ihre erste Impfung erhalten. 11,5 Prozent der Menschen haben schon die zweite Impfung und damit einen nahezu vollständigen Schutz vor dem neuartigen Coronavirus. In Zahlen ausgedrückt sind das 31,1 Millionen Geimpfte. Diese logistische Meisterleistung war und ist den Mitarbeitern der Impfzentren und den Hausärzten zu verdanken. Im Juni sollen zusätzlich Betriebsmediziner mit in die Impfkampagne einsteigen.


Der Schutz scheint für mindestens sechs Monate sicher zu sein

Aktuell gehen Experten davon aus, dass die Impfung gegen SARSCoV-2 mindestens sechs Monate einen vollständigen Schutz gegen das Virus bietet. Biontech und Moderna vermeldeten kürzlich einen noch über 90-prozentigen Schutz nach sechs Monaten. Da sich der Impfstoff gegen das Spikeprotein der Viren richtet, also vereinfacht gesagt gegen die Stacheln auf der Kugel, helfen die Impfstoffe auch gegen die meisten Virusvarianten sehr gut. Das Spikeprotein ist nämlich nur sehr selten von Mutationen betroffen. Die STIKO geht davon aus, dass man die Impfung im Laufe der Zeit auffrischen muss. Laut dem STIKO-Vorsitzenden Mertens sei man bei Menschen besonders aufmerksam, bei welchen man von keiner verlässlichen Schutzwirkung ausgehen kann. Hiervon betroffen sind vor allem Menschen mit Immundefekten oder Menschen nach einer Organtransplantation. Hier scheint eine Auffrischung schon recht bald denkbar.

"Grundsätzlich müssen wir uns darauf einstellen, dass möglicherweise im nächsten Jahr alle ihren Impfschutz auffrischen müssen" meint der STIKO Chef. Da die aktuellen Studien noch nicht abgeschlossen sind, kann man aktuell jedoch noch keine sichere Aussage treffen, wann und wie oft eine Auffrischung nötig sein wird.

Eine Auffrischung zum Ende des Jahres scheint wahrscheinlich

Die Frage im Herbst wird sein, ob man eine einfache Auffrischungsimpfung benötigt oder ob man ein "Update" gegen verschiedenen Varianten benötigt. Aktuell führt Moderna eine Studie durch, die eine dritte Impfung als Auffrischung mit einer halben Dosis nach sechs Monaten prüft. Hier werden "Update"-Impfstoffe mit dem aktuell zugelassenen Impfstoff verglichen.

Es scheint wohl aktuell so zu sein, dass man auch mit einem konventionellen Impfstoff bei der Auffrischung gut vor den Varianten geschützt ist. Auch scheint ein Update-Impfstoff gut genug vor der Ursprungsvariante schützen zu können. Beruhigend sind diese Ergebnisse ebenfalls, weil in den USA, in denen die Studie durchgeführt wird, die Variante aus Brasilien auf dem Vormarsch ist.

Impfzentren werden wohl bleiben müssen

Noch immer ist es eine Herausforderung für alle Beteiligten, das aktuelle Impftempo zu halten. Hausärzte stehen vor einer großen Herausforderung. Besonders kleine Praxen haben mit einem Ansturm Impfwilliger zu kämpfen. Es zeichnet sich daher ab, dass zumindest die großen Impfzentren wohl länger betrieben werden müssen, als man ursprünglich vermutet hat, um im Herbst, bei den Auffrischungen, gut aufgestellt zu sein. Auch wenn diese von einigen Politikern als teuer kritisiert werden. Gesundheitsminister Jens Spahn geht aktuell davon aus, dass die Impfzentren Ende des Sommers schließen werden. Wie dann jedoch Auffrischungsimpfungen in großer Zahl durchgeführt werden sollen, lässt der Politiker offen. (Adrian Böhm) +++

O|N- Arzt Adrian Böhm klärt auf
Foto: O|N

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