Preisexplosion!

Verzögerungen bei Bauprojekten oder sogar Baustopps befürchtet

Verzögerungen bei Bauprojekten oder sogar Baustopps befürchtet
Symbolfotos: pixabay

30.04.2021 / REGION - "Die Bauwirtschaft war während der Corona-Pandemie bisher ein Motor für die deutsche Konjunktur, jetzt drohen Verzögerungen bei Bauprojekten oder sogar Baustopps", kommentiert Dr. Burkhard Siebert, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes HessenThüringen e.V. (BIV), die aktuelle Preisexplosion und die großen Lieferprobleme bei wichtigen Baumaterialien.



Die Branche verzeichnet aktuell außergewöhnlich schnelle Preissteigerungen bei Holz, Dämmstoffen, Bitumen, Stahl und Blechen, aber auch bei Dachpappe und Schrauben, Kunststoffen, PVC sowie Farben und Lacken. In den jüngsten zwölf Monaten sind die Weltmarktpreise für Holz um über 300 Prozent, Preise für Betonstahl in Stäben um knapp 26 Prozent, für Bitumen um gut 21 Prozent, bei Kanalgrundrohen um 50 Prozent und bei Kunststoffen um etwa 17 Prozent gestiegen. Die Preise für Baustahl sind seit Jahresbeginn sogar um 40 Prozent gestiegen. "Für die Unternehmen war das eine völlig unvorhersehbare Entwicklung. Sie leiden unter zum Teil monatelangen Lieferfristen oder unverbindlichen Lieferzusagen", so Dr. Burkhard Siebert: "Und wir sehen in den nächsten Monaten keine Anzeichen für  eine Entspannung. Im Gegenteil, zahlreiche Hersteller und Lieferanten haben weitere Preissteigerungen angekündigt."

Gründe für den Anstieg sind begrenzte Lieferkapazitäten der Hersteller wegen der anziehenden Nachfrage im Automobilsektor und im Maschinenbau, und die belebte Konjunktur in Asien führt zu steigenden Rohstoffpreisen. Gleichzeitig wurden von den Herstellern wegen jahrelang stagnierender Preise Überkapazitäten abgebaut und Investitionen zurückgefahren. Hinzu kommt ein wachsendes Interesse von Investoren an Rohstoffen, um sich gegen Inflation abzusichern.

"Hamsterkäufe" zur Vorbeugung von Materialknappheit

Auch wird über "Hamsterkäufe" zur Vorbeugung von Materialknappheit berichtet, was Nachfrage wie Preise zusätzlich in die Höhe treibt. "Preisanstieg und Liederengpässe stellen Planer, Investoren und vor allem Bauunternehmen vor große Herausforderungen. Die höheren Preise werden sich in Angeboten künftiger Ausschreibungen niederschlagen", schätzt der BIVHauptgeschäftsführer die Lage ein. Die gesamten Bauleistungen werden deutlich teurer werden. "Und angesichts der Materialknappheit ist es nicht ausgeschlossen, dass es auf Baustellen zu Verzögerungen oder sogar zum Baustopp kommen kann", so Burkhard Siebert.

"Deshalb geht es nun darum, gemeinsam mit Auftraggebern, Herstellern und Lieferanten partnerschaftliche Lösungen zu finden: Fristen müssen angemessen verlängert werden, alternative Bauweisen erwogen werden." (pm) +++



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