Stadtbild hat sich verändert
Ein Jahr Corona-Pandemie: Hochschul-Studenten sind weiter im "Online-Modus"
Archivbilder: O|N / Jonas Wenzel (Yowe)
21.04.2021 / FULDA - "Sehen Sie, in Fulda ist blauer Himmel", blickt Hochschulpräsident Professor Karim Khakzar kurz vor Beginn der Online-Pressekonferenz am Mittwochvormittag aus dem Fenster und dreht seinen Bildschirm mit der Webcam etwas. Als einer der wenigen der Hochschul-Familie ist er vor Ort. Seit gut einem Jahr befindet sich die Hochschule im "Online-Modus". Die Studenten lernen vor dem Computer zu Hause - irgendwo in der Region, im Bundesgebiet oder einem anderen Ort irgendwo in der Welt.
Die rund 800 Mitarbeiter:innen der Hochschule sind fast alle im Homeoffice. Vieles läuft digital - und das erstaunlich gut. Doch die "normale" Studenten-Atmosphäre fehlt. Die jungen Leute fehlen im Stadtbild und: Viele Studentenbuden sind leer, werden nicht angemietet. Vor der Corona-Pandemie sah dies ganz anders aus.
"Vieles bleibt auf der Strecke"
Was die Zahl der Studierenden angeht, so hat die Hochschule weiterhin konstante Anmeldezahlen. Für das aktuelle Sommersemester haben sich laut Khakzar rund 480 Studenten:innen eingeschrieben. Bei der Online-Pressekonferenz wurde deutlich: Die Vertreter der Hochschule und die Lernenden wünschen sich die Präsenzveranstaltungen zurück. "Vieles bleibt auf der Strecke. Ich bin aber zuversichtlich, dass es ab dem kommenden Wintersemester wieder einigermaßen normal läuft", sagt der Hochschulpräsident.Gute digitale Infrastruktur
Was die reine Lehre - und damit die Kernaufgabe der Hochschule - angeht, kann die Hochschule auf ein gut funktionierende digitale Infrastruktur bauen. Ruhig war und ist es demnach ganz und gar nicht. Knapp 3.200 Online-Meetings, zu denen mehr als 900 Personen eingeladen hatten, haben alleine in der vergangenen Woche zum Start ins Sommersemester 2021 stattgefunden. Insgesamt verzeichneten sie 31.000 Teilnehmer:innen. Fast 104.000 Online-Meetings waren es im vergangenen Jahr. 6,72 Millionen Meeting-Minuten kamen so zusammen."Da die Pandemie-Situation für uns alle neu war, haben wir unsere Maßnahmen wissenschaftlich begleitet", erläutert Khakzar. In einer zum Ende des Wintersemesters durchgeführten Befragung, an der sich mehr als 1.800 Studierende und rund 290 Lehrende beteiligten, zeigte sich die deutliche Mehrheit der Studierenden (70 Prozent) und Lehrenden (85 Prozent) zufrieden mit dem Verlauf des Semesters. Angesichts der Tatsache, dass Corona den Alltag schlagartig extrem verändert habe, sei es sehr erfreulich, nun auf zwei insgesamt gut verlaufene Online-Semester zurückblicken zu können. "Es war immer unser Bestreben, dass den Studierenden keine Semester verlorengehen. Das ist uns gelungen."
Keine Verzögerungen im Studienablauf
"Die Befürchtung, dass Studierende pandemiebedingt ihr Studium nicht ordnungsgemäß durchführen können, hat sich nicht bewahrheitet", freut sich auch Professorin Dr. Kathrin Becker-Schwarze, Vizepräsidentin für Lehre und Studium und betont: "Auch für die Lehrenden, die von heute auf morgen ihre Lehrkonzepte umstellen mussten, war es eine enorme Kraftanstrengung." Durch ein schnell entwickeltes Unterstützungsangebot der entsprechenden Serviceabteilung sei es gelungen, die Herausforderung insgesamt gut zu meistern. Von Beginn des Lockdowns im März 2020 bis Ende Mai 2020 führte die Abteilung alleine 1.000 Beratungen zu technischen und didaktischen Fragestellungen durch. Im Laufe des Sommersemesters 2020 bot sie für rund 75 Prozent der Lehrenden eine persönliche Beratung an.Gremien als Ort sozialen Austauschs
"Das vergangene Jahr hat trotz aller Herausforderungen eine Menge Impulse geliefert, um die Hochschule weiterzuentwickeln", resümiert Hochschulpräsident Khakzar. "Wir haben aber gleichzeitig den persönlichen Kontakt neu schätzen gelernt und erfahren, dass die virtuelle Welt nicht alles ersetzen kann. Für uns steht daher fest: Trotz aller guten Ansätze zur Digitalisierung wird die Hochschule Fulda eine Präsenzhochschule bleiben. Wir werden alles dafür tun, dass das kommende Wintersemester wieder ein normales Präsenzsemester wird", sagt der Hochschulpräsident und hofft, dass der wunderschöne Campus mit vielen glücklichen Studenten:innen gefüllt ist. Das gehört zum Studium einfach dazu. (Hans-Hubertus Braune) +++