Impulse von Stadtpfarrer Buß: Der Evangelist Markus
Stadtpfarrer Stefan Buß.
Archivfoto: O|N/Hendrik Urbin
24.04.2021 / FULDA -Markus der Evangelist und Heilige. Sein Gedenktag ist der 25. April. Sein Evangelium steht im Neuen Testament an zweiter Stelle, wird jedoch, was den Zeitpunkt der Entstehung betrifft, von den meisten als erstes angesehen. Die Entstehung wird um das Jahr 70 n. Chr. festgelegt. Es ist somit der älteste schriftliche Bericht vom Wirken und Leiden Jesu. Ob Markus außer seiner Rolle als Autor auch selbst im Neuen Testament in Erscheinung tritt, ist zweifelhaft.
Ein Markus kommt im ersten Brief des Petrus vor, ein Johannes Markus in der Apostelgeschichte. Traditionell wurde Markus mit Petrus in Verbindung gebracht, und lange Zeit vermutete man, dass der Evangelist viele seiner Informationen von dem Apostel erhalten habe. Ebenso wahrscheinlich ist aber, dass er sich auf mündliche Erzählungen über Jesus stützte, die nach der Kreuzigung bis zur Abfassung des Evangeliums im Umlauf waren. Nach einer anderen Überlieferung war Markus der Gründer der Kirche in Alexandria und erlitt dort den Märtyrertod. Sein Emblem ist der Löwe, der in Venedig allgegenwärtig ist, seit die Stadt im Jahr 829 seinen angeblichen Leichnam in die Patriarchalkirche von Venedig brachte, die seinen Namen trägt.
Das Markus-Evangelium ist nicht nur das früheste, sondern auch das kürzeste der kanonischen vier Evangelien. Im Gegensatz zu Matthäus und Lukas führt Markus keine Hinweise auf die Abstammung Jesu an und teilt auch nicht deren Interesse an der Kindheitsgeschichte. Ihm ging es bei seinem Bericht über das Wirken Jesu in und um Galiläa darum, aufzuzeigen, dass Jesus nicht nur kein gewöhnlicher Mensch war, auch kein gewöhnlicher Prophet oder Lehrer, sondern dass er Gottes Sohn war und dass die sein Leben krönende Kreuzigung und Auferstehung beispiellose Geschehnisse von einzigartiger Tragweite darstellten. Dass Volksmengen herbeiströmten, um Jesus zu hören, war das eine; doch bedeutsamer als seine Anziehungskraft waren die Wunder, die er wirkte, und die in prophetische Worte gekleideten moralischen Weisungen, die er - meist in Gleichnisse verhüllt - der Menge und vor allem seinen auserwählten, oft genug verwirrten Jüngern gab.
Hinter dem einfachen, sachlichen Stil des Evangelisten verbirgt sich ein Sinn für Dramatik, der erst da voll zur Geltung kommt, wo vom Prozess und der Kreuzigung, vom leeren Grab und von den Erscheinungen vor Maria aus Magdala und den Jüngern und schließlich vom letzten Auftrag an die Jünger, sein Werk fortzuführen, die Rede ist. Auf diesen Höhepunkt hat Markus sein ganzes Evangelium ausgerichtet. Wie ein roter Faden zieht sich das ganze Markusevangelium: Jesus Christus ist der Stärkere. Er ist stärker als alle Mächte des Bösen und des Unheils. Diese Wahrheit des christlichen Glaubens klingt selbst im Schluss des Markus-Evangeliums nochmals kräftig auf. Der Beistand des Herrn ist allen verheißen, die sich von ihm senden lassen, um allen Geschöpfen das Evangelium zu verkünden. Er erweist sich als der Stärkere. "Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet!" (Mk. 16, 15.16a). (Stefan Buß) +++