Vom Kubakrokodil bis Smaragdwaran
Corona bremst "Scalare" im Tümpelgarten aus: "Sind auf Spenden angewiesen"
Tierische Highlights warten normalerweise auf die Besucher - wegen Corona sind die Ausstellungen jedoch für die Öffentlichkeit geschlossen.
Alle Fotos: Martin Engel
19.04.2021 / FULDA -
Exotische Fische, Kubakrokodile, Klapperschlangen oder Vogelspinne: Der Fuldaer Aquarien- und Terrarienverein "Scalare" im Tümpelgarten überzeugt stets mit seiner bunten Artenvielfalt. Jung und Alt lockt es immer wieder an diesen Ort. Seit Corona sind die Ausstellungsräume jedoch für den Publikumsverkehr geschlossen. "Normalerweise haben wir im Jahr circa 2.500 Besucher plus Gruppen, seit Beginn der Pandemie konnten wir leider nicht einmal öffnen", erklärt Christian Redweik, erster Vorstandsvorsitzender im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS.
Die Gründungsjahre des Vereins reichen bis in die zwanziger Jahre zurück. Das 13.300 Quadratmeter große Gelände an der Maberzeller Straße besteht seit den siebziger Jahren. Neben einem Spielplatz und einer einladenden Außenterrasse gibt es drei unterschiedlich große Tümpel. Diese liegen in unmittelbarer Nähe zur Fulda. "In den Tümpeln fangen wir Aquarianer für die Zierfische Lebendfutter, unter anderem Wasserflöhe und Mückenlarven", so der 62-Jährige. Damit aber nicht genug: In den Außenanlagen befinden sich Eichhörnchen, in den Volieren heimische und exotische Vögel, aber auch Land- und Wasserschildkröten finden in den Freigehegen Platz. Der Verein verfügt darüber hinaus über Kaltwasserbecken. "Derzeit sind sie jedoch nicht mit Fischen befüllt. Der Nachtfrost kann die Scheiben zum Platzen bringen."
Aquarienabteilung mit Nemo und Dori
Auf zwei Etagen sind im Ausstellungshaus verschiedene Tiere untergebracht. In der Aquarienabteilung sind 19 Becken vorzufinden, davon überwiegen die Süßwasserbecken. "In unserem einzigen Seewasserbecken ist beispielsweise der Doktorfisch - für manche eher als 'Dori' bekannt - zu entdecken, aber auch 'Nemo', der Clownfisch", sagt Redweik. Regenbogenfische, Rochen und der Namensgeber des Vereines - die Scalare - schwimmen in den Aquarien. "Ein Hingucker ist natürlich das offene Aquaterrarium mit tropischen Schildkröten. Kinder sind davon immer ganz begeistert."
Zwei tierische Neuzugänge bei den Reptilien
Ein Stockwerk weiter oben warten in der Ausstellung Reptilien, Amphibien und tropische Insekten: Darunter Gespensterschrecken, Stabheuschrecken oder Schlagen, wie der Tigerpyton. Das Highlight stellt das Kuba-Krokodilpaar Klara und Willi dar. "Sie wurden in den neunziger Jahren in Dessau illegal eingeschmuggelt und beschlagnahmt. Die vom Aussterben bedrohten Krokodile sind bei uns nun schon seit über 20 Jahren zu Hause." Der Verein hat im Übrigen zwei tierische Neuzugänge zu verkünden: Zwei Smaragdwarane. "Die Warane haben wir erst kürzlich bei uns aufgenommen. Die Reptilienart ist normalerweise in Neuguinea verbreitet. Diese hier stammen aus der Zucht." Das Ungewöhnliche sei die grüne Farbe. "Wie der Name schon verrät, sind sie smaragdgrün - für Warane ist eher eine braun-graue Farbgebung typisch", ergänzt Redweik.
Verein steht vor großen Herausforderungen: Finanzielle Einbußen durch Krise
Inzwischen zählt der Verein 140 Mitglieder, die sich mit ihrem ehrenamtlichen Engagement für den Natur- und Artenschutz einsetzen. "Die Tiere gehören dabei den Mitgliedern, der Verein stellt die Infrastruktur, wie Strom, Wasser, Aquarien und Beleuchtung", erklärt der Vorsitzende. Die Corona-Krise stellt den Verein aktuell auf eine harte Probe. "Im letzten Jahr haben wir einen Verlust von 14.000 Euro gemacht. Die Eintrittsgelder fallen weg, die beliebte Eisenbahnausstellung und zahlreiche Feste sind auf Eis gelegt." Dabei wäre am Karfreitag die Saisoneröffnung gewesen. Das Problem: Die Kosten laufen weiter. "Wir müssen unter anderem Strom und Futter zahlen. Zusätzlich fallen weitere Abgaben an." Der Verein sucht nach Lösungen. "In einem Online-Meeting haben wir uns bereits mit Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld über die Auswirkungen der Krise ausgetauscht."
Spenden erwünscht
Die Mitglieder bleiben optimistisch. "Wir gehen zwar nicht davon aus, dass wir in den nächsten zwei Monaten wieder öffnen können. Vielleicht ist es uns aber nach den Sommerferien möglich - schön wäre es, zum Sommerfest." In der Zwischenzeit wird die Zeit sinnvoll genutzt. "Das Gelände wird auf Vordermann gebracht und attraktiver gestaltet - das, was mit wenigen finanziellen Mitteln und Eigenleistung eben machbar ist", konstatiert der Vorsitzende. Die Mitglieder des Vereins freuen sich jedenfalls über jede finanzielle Unterstützung. Auf der Homepage www.scalare-fulda.de gibt es weitere Informationen und Spendenmöglichkeiten. (Maria Franco) +++