Er wirkt selbstbewusst und forsch
Mord-Prozess am Landgericht: 31-jähriger Ex von getöteter Ärztin will aussagen
Fotos: Martin Engel
16.04.2021 / FULDA -
Bekanntlich kann man als Außenstehender nie in einen Menschen hineinblicken und seine Gefühle ausmachen. Das Bild, das der inzwischen 31-jährige Angeklagte am Dienstag im Landgericht abgab, wirkte jedoch sehr selbstbewusst, forsch und fast schon ein wenig fordernd. Mit schwarzem Kapuzenpulli und Drei-Tage-Bart war er vor Gericht erschienen. Ihm zur Seite standen zum einen eine Dolmetscherin – der Angeklagte stammt aus Rumänien und bat darum, jedes Wort von Richter Josef Richter übersetzt zu bekommen – und seinem Verteidiger Axel Küster aus Wiesbaden.
An der Arbeitsstelle aufgelauert
Vorgeworfen wird dem 31-Jährigen heimtückischer Mord aus niedrigen Beweggründen. Er soll im Dezember vergangenen Jahres seiner Ex-Partnerin – einer damals 35-jährigen Ärztin am Fuldaer Herz-Jesu-Krankenhaus – an ihrer Arbeitsstelle aufgelauert haben, als diese ihre Nachtschicht beendet hatte. Zu dieser Zeit hatte es schon einen Beschluss gegeben, der besagte, dass der 31-Jährige sich weder der Ärztin noch ihrer Arbeitsstelle oder ihrem inzwischen zweijährigen Sohn nähern durfte. Der damals 30-Jährige folgte seiner Ex-Freundin dennoch bis zu deren Wohnort in der Nikolausstraße, wo sie ihren Pkw im Hinterhof abstellte. Anwohner finden tote Frau
Bis dahin waren die beiden circa ein Jahr lang zusammen gewesen. Dann hatte die Ärztin die Beziehung beendet, was ihr Ex-Freund nicht akzeptieren wollte. Nachdem er seiner Ex-Freundin also die tödliche Verletzung zugeführt hatte, soll sich der damals 30-Jährige unmittelbar vom Ort des Geschehens entfernt haben. Anwohner fanden die bereits gestorbene Frau später im Hof und verständigten die Polizei. Zu der Tat wollte der Angeklagte laut Verteidiger zunächst keine Aussage machen. Vor Gericht schaute er lange zu Boden, als der Richter das verlauten ließ und beratschlagte sich dann mit seinem Verteidiger.