248 Personen erstmals geimpft
Marathon: "Kompass Leben" impft in den Werkstätten und Wohneinrichtungen
Fotos: Traudi Schlitt
15.04.2021 / HERBSTEIN / ALSFELD - Auch für sie ist seit einem Jahr Ausnahmezustand: Die Menschen, die in den Einrichtungen von Kompass Leben e.V. leben und arbeiten, mussten ihren Alltag den Anforderungen der Pandemie unterordnen. Nicht immer war das leicht, zumal während des ersten Lockdowns die Werkstätten geschlossen und die Wohneinrichtungen für Besucher geschlossen wurden. Mit der Zeit haben Werkstatt- und Einrichtungsleitung Konzepte entwickelt, die einen Lebens- und Arbeitsalltag unter Coronabedingungen ermöglichen.
Dazu gehören regelmäßige Tests sowohl bei den Klienten als auch dem Betreuungspersonal. Auch das Einhalten von Hygiene- und Abstandsregeln ist Teil des Alltags geworden. Für Menschen mit kognitiven Einschränkungen, wie sie unter dem Dach des sozialen Dienstleisters leben und arbeiten, nicht immer leicht, dennoch: "Wir können bisher nur den Hut davor ziehen, wie gut unsere Klienten die ganze Last mittragen", so die Vorstandsvorsitzende Katja Diehl, "von unserem Betreuungspersonal ganz zu schweigen – sie alle haben eine Menge geleistet und tun es noch".
Es wird geimpft!
Doch nun gibt es einen Lichtstreif am Horizont: Es wird geimpft in den Alsfelder und Herbsteiner Häusern. Der erste Durchlauf wurde bereits beendet und 248 Menschen haben ihre erste Dosis zum Schutz vor einer Corona-Infektion erhalten. Organisiert wurde das Ganze von einem Team von Kompass Leben e.V. in Kooperation mit dem Impfzentrum Alsfeld und der City Ambulanz Alsfeld, die die Dokumente prüft und die Impfnachweise erstellt, sowie den impfenden Hausarztteams vor Ort.Jede Menge Papierkram
"Mit zu den Vorbereitungen gehörten auch Gespräche mit den gesetzlichen Betreuern unserer Klienten, denn diese müssen der Impfung ja auch zustimmen." Und so ist es eine Menge Papierkram, den es im Vorfeld eines jeden Impfdurchgangs zu erledigen gibt und den Sascha Diederich, Einrichtungsleiter im Haus am Michelsbach, und Verwaltungsfachkraft Martin Volz als Verantwortliche am Eingang zum hausinternen Impfzentrum überprüfen müssen.Hoffnung auf ein wenig Normalität
Denn nicht nur die Bewohner:innen der Wohneinrichtungen von Kompass Leben werden geimpft, auch alle Personen aus dem Betreuerstab sind berechtigt und willens. Tim Hansel, der aktuell eine Ausbildung zum Erzieher macht und als Gruppengehilfe arbeitet, freut sich, "dass der Tag endlich gekommen ist." Wie alle Menschen hofft er mit dem Impfschutz auf ein wenig Normalität und auch auf Erleichterungen.Alle Mitarbeiter:innen werden derzeit täglich getestet – ein großer Aufwand, nicht nur für den Arbeitgeber, sondern auch kein wirklicher Spaß für das Personal. Und Hansel hat noch einen Grund, sich impfen zu lassen: "Wir tragen alle Verantwortung füreinander, daher sollte man sich unbedingt impfen lassen", findet der 35-jährige Herbsteiner, der damit nicht nur die Corona-Impfung meint, sondern auch weitere Impfungen mit einschließt. Sprach’s, krempelte die Ärmel hoch und ließ sich piksen – sowie weitere 64 Menschen an diesem Tag, die bald wieder sicherer durch ihr Leben und das von anderen gehen werden. (pm) +++
Foto: Thomas Grünewald