Idee zum Fliegen gebracht

Nistkasten-Aktion: Meisen sollen Eichenprozessionsspinner den Garaus machen

An den befallenen Bäumen in Haunetal-Schletzenrod wurden mittlerweile 30 Nistkästen aufgehängt, damit sich Meisen, die natürlichen Feinde des Eichenprozessionsspinners, dort ansiedeln.
Fotos: privat

11.04.2021 / HAUNETAL - Niedlich sind sie anzuschauen, wenn sie im Winter an einem Futterknödel knabbern. Doch die possierlichen Vögel können auch anders: Kohlmeisen und Blaumeisen entpuppen sich als "ökologische Allzweckwaffen", die jungen Eichenprozessionsspinner-Raupen den Garaus machen. Das hat sich auch im Haunetaler Ortsteil Schletzenrod (Landkreis Hersfeld-Rotenburg) herumgesprochen, in dessen Eichenbestand sich der gesundheitsgefährdende Schädling eingenistet hat.



Gemeinsam mit dem Schletzenroder Ortsbeirat und dem Mehrgenerationenhaus Haunetal hat Nadine Heinz eine Nistkasten-Aktion ins Leben gerufen, um der stetig weiter vordringenden Raupenplage zu Leibe zu rücken. "Wie bereits vor einigen Jahren erforscht wurde, fressen Blau- und Kohlmeisen sowie Rotkehlchen die jungen Eichenprozessionsspinner-Raupen, die im frühen Entwicklungsstadium noch keine so giftigen Haare aufweisen", erläutert die Haunetalerin.

30 Nistkästen sind bereits angebracht


An den befallenen Bäumen wurden mittlerweile 30 Nistkästen angebracht, damit sich die natürlichen Feinde des Eichenprozessionsspinners dort ansiedeln. "Wir haben bereits einige gefiederte Freunde entdeckt, die sich in den Nistkästen heimisch eingerichtet haben", berichtet die Initiatorin der Aktion. Und beim Bau der neuen Unterschlupfmöglichkeiten habe die komplette Dorfgemeinschaft mit angepackt: "Das Team der Villa Phantasia hat die Bausätze angefertigt, die wiederum über das Mehrgenerationenhaus an bauwillige Helfer verteilt wurden."

Bürgermeister Timo Lübeck ist begeistert von der Aktion, die eine ökologische Alternative sei und zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls beigetragen habe. "Der sicherlich größte Vorteil dieser natürlichen Methode bei der Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners ist es, dass auf den Einsatz von Bioziden verzichtet werden kann. Zudem haben wir erheblich Kosten gespart, die mit einer professionellen chemischen Bekämpfung angefallen wären." Wenn die Aktion von Erfolg gekrönt sei, könne es sich der Rathauschef durchaus vorstellen, Nistkästen in anderen betroffenen Haunetaler Ortsteilen zu installieren.

Hintergrund: Eichenprozessionsspinner, die zur Ordnung der Schmetterlinge zählen, verursachen nicht nur teilweise schwere Schäden an Bäumen, sondern tragen vor allem durch ihre giftigen Härchen und die in den letzten Jahren immer größer werdenden Populationen zu einer Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung bei. Die Haare im späten Larvenstadium der Raupe lösen oftmals starke allergische Reaktionen aus, die sogar lebensgefährlich ausfallen können. (Stefanie Harth) +++

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