Von Christina Lander
Nachgedacht im April: Ostern muss sich an keine Gesetze halten
Foto: O|N-Archiv / Hendrik Urbin
04.04.2021 / REGION -
Heute feiern wir Christen das zweite Ostern im Lockdown. Zurückgedrängt von einem mutierten Virus müssen wir wieder auf das übliche Format verzichten - keine normalen Messfeiern, kein normales Zusammenkommen und kein Ende in Sicht. Aber ist das nicht eigentlich auch unsagbar passend für das Fest, das uns Christen seit Jahrtausenden - egal in welcher Lage und Situation - zusammenschweißt? Ostern passiert einfach, im Krieg, im Frieden und in der Pandemie. Es muss sich an keine Regeln oder Gesetze halten.
Und auch der Karfreitag passiert, ohne dass wir ihn herbeirufen. Der Tod kommt ins Leben, ungefragt und ungerecht. Gleich zwei Evangelien geben uns einen Einblick, wie unerbittlich er auch für Gott ist. Jesu letzte Worte sind: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" Auch wir fühlen uns im Leben oft genauso verlassen, verzweifelt und unhaltbar unsicher. Und wir dürfen uns auch so fühlen. Gerade in der jetzigen Zeit, in der zu viele Menschen an einem Virus sterben, gegen das wir seit über einem Jahr kämpfen. Genau jetzt, wo sich zu viele Menschen ausgeliefert fühlen. Aber auch gerade jetzt, wo sich viele ihres alten Lebens beraubt fühlen. Das alles fängt der Karfreitag auf. Ein Tag zum Weinen, zum Trauern, zum Ruhen.
Doch es bleibt eben nicht dabei. Genauso wie die Natur immer wieder einen Weg findet, findet auch das Leben wieder einen Weg. Es bricht an Ostern hervor. Wir Christen glauben daran, dass der Tod nicht das Ende ist, wir glauben daran, dass das Leben nicht umsonst ist, sondern in Gottes Liebe weiterlebt. Das klingt wunderbar und ein Wunder ist es wohl auch. Denn den Tod zu besiegen, das klingt zu schön, um wahr zu sein. Doch auch für diejenigen, die so ihre Zweifel an dem leeren Grab haben, hält das Osterfest etwas bereit. Die Schwere der Trauer, die Aussichtslosigkeit, die Enge eines jeden Lebens müssen nicht das letzte Wort haben, es muss auch hier nicht der Karfreitag das Ende sein.