Beide Beine gebrochen
Tragödie am Storchenhorst: Weißstorch musste eingeschläfert werden
Fotos: Dieter Graulich
04.04.2021 / HERBSTEIN - Eigentlich sollte das Jahr 2021 zu einem kleinen Fest in der Herbsteiner Storchenchronik werden, denn im Herbst 2011 machten zum ersten Mal Störche für ein paar Tage Rast in der "Stadt auf dem Berge". Das zehnjährige Jubiläum hat jetzt allerdings einen Dämpfer bekommen, denn der Storch ist am Mittwoch, den 31. März schwer verunglückt und musste eingeschläfert werden. Am Vormittag war einem Radfahrer auf einer Wiese am Vulkan-Radweg aufgefallen, dass ein Weißstorch mit schwingenden Flügeln versuchte aufstehen, was ihm allerdings auf Grund von schweren Verletzungen nicht gelang.
Dittmar Oefner vermutet, dass der Storch in einen dünnen Draht geriet und bei dem Befreiungsversuch beide Beine gebrochen hat. Trotz seiner schweren Verletzungen wollte der Storch anschließend bei seiner seit dem 22. März brütenden Partnerin auf dem Horst landen. Dies gelang ihm allerdings nicht, so dass er in der Wiese notlanden musste.
Die Herbsteiner "Storchenchronik" geht inzwischen bis auf den September 2011 zurück. Zu diesem Zeitpunkt machte ein junges Storchenpaar Rast in der Gemarkung Herbstein. Daraufhin entschloss sich die Vogel- und Naturschutzgruppe Herbstein, im folgenden Jahr eine Storchenplattform aufzustellen. 2012 leider erfolglos. 2013 wurde das Aufstellen dieser Plattform zunächst belohnt: Über mehrere Wochen benutzte ein Storch die Plattform als Wohnung. Doch leider war seine Suche nach einer geeigneten Partnerin erfolglos und er zog weiter. Im April 2014 waren es dann gleich fünf Weißstörche, die an der Plattform Rast machten. Lautes Klappern war schon von weitem zu hören und auch typisches Balzgehabe auf dem Horst zu sehen. Nachdem sich ein Paar gebildet hatte, verschwanden die anderen Störche wieder. Im Juni dann der erhoffte Nachwuchs. In 2015 brütete erneut ein Weißstorchpaar und zog zwei Nachkömmlinge auf. Diesmal ging es gemeinsam auf die Reise in den sonnigen Süden.
Im Jahre 2016 war der Horst wieder besetzt, das Brutgeschäft auch begonnen, aber der ersehnte Nachwuchs blieb aus. Experten nennen das kalte und regnerische Frühjahr als Ursache. In den nächsten beiden Jahren klappte es wieder mit dem Nachwuchs und jeweils zwei Jungstörche zogen im Herbst etwa 14 Tage vor ihren Eltern gen Süden. 2019 und auch in Vorjahr war sogar dreifacher Nachwuchs angesagt. Damit sind bis jetzt genau ein Dutzend Jungstörche in der "Stadt auf dem Berge" geboren worden. (Dieter Graulich) +++