Bischof Gerber fordert Solidarität

Unter Corona-Auflagen: Karfreitagsliturgie im Dom mit 120 Gläubigen

Karfreitagsliturgie im Fuldaer Dom mit dem Gekreuzigten
Alle Fotos: Martin Engel

03.04.2021 / FULDA - Karfreitagsliturgie im Hohen Dom zu Fulda: Dort versammelten sich um 15 Uhr – also zum Zeitpunkt der Kreuzigung Jesu Christi – etwa 120 Gläubige unter strengen Corona-Auflagen. Man hatte sich vorher anmelden müssen, das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes sowie die Einhaltung der Abstandsregeln waren Pflicht. Grundsätzlich galt, wie ein Gemeindemitglied beim Empfang an der Kirchenpforte gegenüber OSTHESSEN|NEWS erklärte: "So wenig Bewegung wie möglich."



Traditionell präsentiert sich das Gotteshaus an diesem Feiertag, an dem an das Leiden und Sterben Jesu Christi erinnert wird, schmucklos. Es gab kein Glockengeläut, die Monstranzen waren mit lila Tüchern verhangen, die Kerzen auf den Altären umgelegt. Für diejenigen, die selbst nicht vor Ort sein konnten, wurde der Gottesdienst im Internet übertragen.

Im Zentrum der Messe stand die Passionsgeschichte nach dem Evangelium des Johannes. In seiner Predigt spannte der Fuldaer Bischof Dr. Michael Gerber einen Bogen bis in die Jetztzeit, etwa zum Kreml-Kritiker Alexej Nawalny oder die protestierenden Frauen in Weißrussland, die – wie Jesus Christus damals auch – unbeirrt ihren schweren Weg gingen. "Für sie wäre der sicherere Weg, unpolitisch zu bleiben", so Gerber.

Er erinnerte an die Verfolgten in Myanmar oder in Hongkong, mit denen man sich solidarisch zeigen müsse. "Wir dürfen sie trotz aller Nachrichten über die Pandemie nicht aus unserem Blickfeld verlieren." Und der Fuldaer Oberhirte lobte die "gelebte Solidarität", wie sie zurzeit besonders in Altenheimen und Krankenhäusern praktiziert werde. Jesus Christus bezeichnete Gerber als "Quelle des Lebens, die nie versiegt und den Menschen Kraft gibt".

Auf den Wortgottesdienst folgten die Kreuzverehrung und eine schlichte Kommunionfeier. Konzelebranten waren Bischof em. Heinz Josef Algermissen und Weihbischof Karlheinz Diez. (mw) +++ 


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