"Neue Hausverwaltung ist spitze!"

Sanierung fast am Ziel: Osthessencenter will Schmuddel-Image loswerden

Der Wohnkomplex Osthessencenter an der Petersberger Straße ist in die Jahre gekommen
Fotos: Henrik Schmitt

26.03.2021 / FULDA - Es ist wahrhaftig eine Premiere: Über Jahre hinweg sorgte das Osthessencenter, der an der Petersberger Straße gelegene Hochhauskomplex aus den 70er Jahren, für Negativschlagzeilen. Die Anlage verkam zusehends, das marode Parkdeck wurde trotz aller Auflagen des Bauamts nicht saniert und musste wegen akuter Einsturzgefahr gesperrt werden. Durch eine neue Hausverwaltung soll sich das jetzt ändern.


Kein Wunder, dass unsere Redaktion beim Grund der Einladung zum heutigen Pressegespräch ins Grübeln kam: "Warum Pressegespräch? In der Vergangenheit ist viel Negatives über das Osthessencenter berichtet worden. Nun möchten wir in die Öffentlichkeit gehen und darstellen, was ist in den letzten 18 Monaten in die Wege geleitet worden ist. Wir möchten die Aktivitäten gemeinsam mit dem Eigentümer-Beirat vorstellen", hieß es da. Der Chef der neuen Hausverwaltung ist in unserer Region kein Unbekannter. Wigbert Hill hat 25 Jahre erfolgreich die Hessenhalle in Alsfeld geleitet und vermarktet.

Sanierungsstau von 15 Jahren

"Ich bin zwar im Rentenalter, gebe aber immer noch keine Ruhe", sagt Hill zur Begründung seiner neuen Betätigung. Die Vorgängerverwaltung hatte 2019 das Handtuch geworfen und so kam seine Firma zum Zug. "Wir haben uns bei der Eigentümergemeinschaft beworben, obwohl wir von allen Seiten vor diesem Objekt gewarnt worden waren." Gemeinsam mit Tochter und Schwiegersohn machte sich das neue Team daran, die unzähligen Baustellen an und in den heruntergekommenen Gebäuden anzupacken. 

Wenn es um den jahrelangen Sanierungsstau ging, lautete die Begründung der alten Verwaltung stets, das läge einzig und allein an den über das ganze Bundesgebiet verstreuten Wohnungseigentümern, die sich gegen alle Ausgaben stemmten. "Da sei einfach nix zu machen", hieß es dann lapidar. Wie sich jetzt herausstellt, war dieses Dauerargument falsch, erklärt der im Eigentümer-Beirat vertretene Josko Zlomusica. "Wir waren gar nicht ins Boot geholt worden und hatten keine Ahnung von dem schlechten Zustand und dringenden Sanierungsbedarf." 

Rund tausend Bewohner

"Die neue Hausverwaltung ist einfach spitze - sie hat in 18 Monaten mehr geschafft als die alte in 15 Jahren", sagt Altmieter Mott, der seit 1992 im Osthessencenter lebt. Mit ihm wohnen rund tausend weitere Mieter in den 261 Wohneinheiten des Komplexes, 80 von ihnen sind Eigentümer. Tatsächlich sind die Erfolge der neuen Verwaltung unübersehbar: Nicht nur das nicht mehr dichte Dach wurde saniert, eine neue energiesparende und umweltfreundliche Heizungsanlage installiert und die verwahrlosten Außenanlagen mit Spielplatz generalüberholt, sondern auch zwei neue Aufzüge für eine Viertelmillion Euro installiert. Jetzt steht noch der Austausch aller alten Holzfenster, durch die es empfindlich zog, und der Abriss und Neubau des Parkdecks an. "Alles in allem sind das Investitionen von mehreren Millionen Euro, die wir zum Teil aus Rücklagen, und teilweise durch eine Sonderumlage finanzieren. Ziel ist auch, die so genannte zweite Miete, sprich die hohen Nebenkosten, zu drücken. Wenn alles geschafft ist, haben wir erstmal ein paar Jahre Ruhe", sagt Hill. Die Mieter müssten sich wohlfühlen, dafür werde alles getan. "Wir wollen ja nicht angepöbelt werden, wenn wir hier durchgehen."

Dass die Bewohner sich größtenteils gar nicht untereinander kennen, soll sich ebenfalls noch ändern. "Wir planen ein großes Sommerfest hier in der Anlage mit Bühne und Essensständen - sobald Corona das zulässt", sagt Eigentümer Zlomusica. (Carla Ihle-Becker)+++

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