Baumbesetzer im Dannenröder Forst

Weil sie ihren Namen nicht nennt: Aktivistin sitzt seit vier Monaten in U-Haft

Nach den Protesten im Dannenröder Forst bei Homberg (Ohm), sitzt eine Aktivistin seit vier Monaten in Untersuchungshaft
Symbolbilder: O|N

27.03.2021 / ALSFELD - Baumbesetzer:innen, Aktivisten, Proteste gegen den Ausbau der Autobahn 49: Rund um den Dannenröder Forst bei Homberg (Ohm) im Vogelsbergkreis wurde es in den vergangenen Wochen ruhig. Monatelang harrten etliche Menschen im Wald aus, um die Rodungen zu verhindern - vergebens. Mittlerweile erstreckt sich eine Schneise durch den Forst, die zukünftige A49. Am 26. November 2020 kam es jedoch zu einem gewaltsamen Vorfall zwischen einer Ausbaugegnerin und der Polizei. Noch immer sitzt die junge Frau in Untersuchungshaft. Aber weshalb?


Die ganze Situation spielte sich im Camp "Nirgendwo" ab. Die Unbekannte stand damals in rund 15 Meter Höhe zwischen zwei Bäumen auf einem Drahtseil, um sich gegen eine Räumung des Camps zu wehren. Zwei SEK-Beamte kletterten auf den Baum, wobei ein Beamter von der Frau mehrfach gegen den Kopf getreten wurde. Die Staatsanwaltschaft sprach zunächst von versuchter Tötung, inzwischen lautet der Vorwurf aber auf gefährliche Körperverletzung und tätlichen Angriff auf Vollstreckungsbeamte.

Seit vier Monaten sitzt die Autobahngegnerin nun in Untersuchungshaft. Sie wolle ihren Namen nicht nennen, Papiere trug sie bei der Festnahme im November nicht bei sich. Das bestätigte der Gießener Staatsanwalt Thomas Hauburger gegenüber hessenschau.de. Auch ihre Fingerabdrücke hätten bisher keine Übereinstimmung ergeben. Da bislang noch immer Fluchtgefahr bestehe und der Wohnsitz der Aktivistin unbekannt sei, müsse sie weiter in der Justizvollzugsanstalt in Frankfurt einsitzen.

Großes Schweigen auch am Donnerstag

Am Donnerstag hatte die Verdächtige erneut die Möglichkeit, freizukommen. Ihr Anwalt hatte einen Antrag auf Haftprüfung gestellt, weshalb sie vor dem Amtsgericht in Alsfeld erscheinen musste. Laut bild.de nannte sie ihren Namen zum wiederholten Male nicht und verspielte somit eine weitere Chance auf Freiheit. 

Die Hauptverhandlung soll im Juni stattfinden. Währenddessen ist die Polizei noch immer auf der Suche nach einem zweiten Aktivisten, der ein sogenanntes Tripod zum Einsturz gebracht haben soll, welches einen Beamten nur knapp verfehlte. Es bestehe der Verdacht des versuchten Totschlags. (nb) +++

Die junge Frau soll einen Beamten hoch oben im Baum am Kopf verletzt haben

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