Hilfe für die Allerkleinsten

Absolutes Novum: Ein Baby-Krankentransportwagen für die Region!

Der neue Baby-Krankenwagen für den sicheren Transport von Früh- und Neugeborenen ist das neue Flaggschiff des DRK Kreisverbands Fulda.
Alle Fotos: Martin Engel

26.03.2021 / FULDA - Made in Fulda, aber gemacht für die ganze Region: Der neue Baby-Krankenwagen für den sicheren Transport von Früh- und Neugeborenen ist das neue Flaggschiff des DRK Kreisverbands Fulda. Am Donnerstagabend wurde der "Baby-KTW" in einem Live-Stream mit anschließender Podiumsdiskussion offiziell vorgestellt. Er ist ein absolutes Novum in der Region - und wird ab sofort im Notfall unseren allerkleinsten Mitmenschen zur Hilfe eilen. 



"Wir sind stolz und dankbar, diesen Baby-KTW in unserer Region zu haben. Damit wurde ein weiterer Baustein neu geschaffen, um bestmöglich für unsere kleinsten Patienten da zu sein", freut sich Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (CDU). Vize-Landrat Frederik Schmitt (CDU): "Gerade die kleinsten und verletzlichen Patienten brauchen in den ersten Stunden ihres Lebens jede erdenkliche Hilfe. Deshalb ist es wichtig, dass wir dieses Spezialfahrzeug im Landkreis haben."

Lebensversicherung für die Kleinsten

Das komplette Fahrzeug ist für Früh- und Neugeborene ausgelegt und mit der neuesten Technik ausgestattet. "Mit dem Baby-KTW ist die intensivmedizinische Versorgung der kleinen Patienten auch während der Fahrt vollumfänglich gewährleistet", erklärt Prof. Dr. med. Reinald Repp, Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Klinikum Fulda. Die Trage mit einem aufgebauten Inkubator ist extra für die kleinsten Patienten angepasst - "das ist die Lebensversicherung für das kleine Kind", erklärt Takanori Sasaki, Oberarzt in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Klinikum Fulda, bei der Vorstellung.



Um den Transport besonders schonend zu ermöglichen, sind Fahrwerk und Federung auf die Bedürfnisse der Patienten abgestimmt: "Die Kleinen sind sehr empfindlich. Frühgeborene können Hirnblutungen erleiden, wenn sie großen Erschütterungen ausgesetzt sind. Auch der Rest der Ausrüstung ist angepasst: kleiner, sensibler – außerdem braucht es eine ständige Wärmequelle, weil kleine Kinder schnell auskühlen", so Repp. Besetzt wird der Baby-KTW von Notfallsanitätern des DRK Fulda und ärztlichen Spezialisten aus dem Team von Professor Repp. Kooperationspartner sind die Fördervereine Känguruh und Seestern. Susanne Möller vom Förderverein Känguruh: "Ich wünsche jedem Kind, dass es kein Baby-KTW braucht - aber, diejenigen die ihn brauchen, sind bei diesem Team richtig aufgehoben."

Jede Sekunde zählt!

Konkret wurde der Baby-KTW für drei Aufgabengebiete angeschafft: Ziel ist es, Schwangere mit absehbaren Problemen schnell ins Perinatalzentrum zu verlegen, damit das Kind vor Ort zur Welt kommt - "das klappt in 95 Prozent der Fällen", erklärt Repp bei der Podiumsdiskussion. Doch nicht alles sei vorhersehbar - schließlich gibt es auch Notsituation, wo es auf jede Sekunde ankommt. Durch den neuen Baby-KTW kann schneller und besser gehandelt werden - auch was den Transport in das hoch spezialisierte Kinder-Herz-Zentrum nach Gießen angeht. 

Für Donata Freifrau Schenck zu Schweinsberg, Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes in Fulda, wurde mit der Anschaffung eine wichtige Versorgungslücke in der Region geschlossen. "Es ist wichtig, dass wir für die Menschen da sind, die in Not sind - auch für die Kleinsten. Der Baby-KTW ist, gerade im ländlichen Raum, essenziell, um die Kinder sofort in eine Spezialklinik zu bringen." Doch auch für die heutige Rolle der Frau - die sich vielleicht erst mit Ende 30, Anfang 40 für ein Baby entscheidet, soll die Anschaffung des Baby-KTW laut der DRK-Präsidentin bedeutsam sein: "Es ist wunderbar, wenn wir so ein tolles Auto haben und den Frauen sagen, dass sie ganz unbedenklich sein können. Denn wenn es Komplikationen gibt, sind wir da und es wird geholfen."

Baby-KTW für gesamte Region

Der Spezial-Krankentransportwagen war nötig geworden, weil am Klinikum Fulda ein Perinatalzentrum der höchsten Versorgungsstufe beheimatet ist. "Das ist nicht selbstverständlich, dafür gibt es bundesweite Richtlinien", so Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel, Vorstandssprecher der Klinikum Fulda gAG. Unter anderem brauche es eine Mindestmenge an Fällen pro Jahr, um sich Perinatalzentrum Level 1 nennen zu dürfen. Die beträgt derzeit 25 Frühchen, die alle kleiner sein müssen, als 1.250 Gramm. 

Das Klinikum genießt weit über die Grenzen der Region einen ausgezeichneten Ruf. Der beste Beweis dafür ist Frühchen Frieda. Sie kam mit 21 Wochen und 5 Tagen auf die Welt.



Menzel sieht das Geld für den Baby-KTW gut investiert. "Wir hoffen natürlich, dass die Förderung weiter erhalten wird. Dafür tun wir alles." Denn das Team ist im Umkreis von bis zu 70 Kilometern im Einsatz. "Richtung Thüringen, Hersfeld, Alsfeld aber auch Bayern", so Menzel. In 2020 gab es insgesamt 106 Babytransporte - allein 78 zu den beiden umliegenden Kliniken in Hünfeld und Bad Hersfeld.

Moderiert wurde die Podiumsdiskussion von OSTHESSEN|NEWS-Chefredakteur Christian P. Stadtfeld. (ld) +++

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