Film statt Modenschau
Kleine Meerjungfrau trifft Ali Baba in den Erlen und am Grabbrunnen
Foto: Ruth Henkel
25.03.2021 / ALSFELD -
Man ist es in Alsfeld gewohnt, dass ab und zu ein Wolf oder ein Rotkäppchen um die Ecken der alten Häuser in der historischen Altstadt schaut. Wenn aber sphärische Wesen am Erlenteich flanieren, eine Rattenfängerin am Grabbrunnen gesehen wird oder das Schneewittchen sich unter den Rathausbögen inszeniert, dann ist das mehr als ein historisches Spiel, dann treffen Mode und Kreativität auf alte Geschichten und junge Menschen. Die Auszubildenden im Maßschneiderhandwerk der Alsfelder Max-Eyth-Schule haben in diesem Jahr ihre Modenschau vom Laufsteg in den virtuellen Raum verlegt, die ganze Stadt wurde unter dem Motto "Märchen" ihre Bühne.
So gelang es den jungen Menschen und ihren Ausbilderinnen, der Pandemie, die noch im letzten Jahr die Modenschau, das Highlight in jedem Schuljahr, zunichtemachte, etwas Positives abzugewinnen: eine Aktion, die Umdenken und Flexibilität erforderte, die sich aber nachhaltig auf den Umgang der Auszubildenden mit Herausforderungen auswirken wird. Stephan Hanisch, Abteilungsleiter im Berufsfeld Textiltechnik und Bekleidung, zeigt sich erfreut von dem Engagement und Ideenreichtum der Schülerinnen und Schüler: "Zu der Ausbildung gehören auch Projektmanagement, Selbstorganisation und Kooperation", erläutert er.
All das konnten die jungen Menschen vor dem Hintergrund der Pandemie mehr als genug praktizieren: In diesem Jahr lernten sie überwiegend auf Distanz. Angeleitet von ihren Ausbilderinnen Maike Aschenbach, Susanne Fricke und Ruth Henkel, fertigten sie – mit Ausnahme der Prüfungsklassen, die unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln immer vor Ort waren - ihre Modelle zuhause an. Und das ging erstaunlich gut, wie sie berichteten. "Unsere Ausbilderinnen haben sich hervorragend auf den Unterricht über Microsoft-Teams eingestellt", so Annalouise Meyer aus dem 2. Ausbildungsjahr. "Wir konnten nach Vereinbarung zu Einzelberatungen in die Schule kommen, aber sie waren fast jederzeit online für uns da."
Zu ihren märchenhaften Modellen passte all das natürlich ganz besonders gut. "Das Thema Märchen hatten wir uns bereits letztes Jahr ausgesucht, als wir noch dachten, wir könnten dieses Jahr wieder unsere traditionelle Modenschau ausrichten"; so Susanne Fricke. Entwurfszeichnungen zeigen, wie die jungen Leute sich von den Schauplätzen der Märchen inspirieren ließen: "Die kleine Meerjungfrau" umspielen helle fließende Stoffe, farblich einer Seerose gleich, "Allerleirauh" verarbeitet verschiedene pelzige Materialien, die Umgebung "Wasser" brachte viel Blau hervor, die Anleihe bei "Ali Baba und den 40 Räubern" den Zauber aus 1001 Nacht mit Glitzer, Perlen und geheimnisvollen Schleiern. "Hänsel und Gretel" und "Schneeweißchen und Rosenrot" greifen ebenfalls die Farben der titelgebenden Figuren oder des Waldes auf, in dem sie spielen.
"Wir freuen uns sehr, dass mit tatkräftiger Unterstützung von vielen Seiten ein so hochwertiger Film entstanden ist, der einen wichtigen Teil unseres Schulangebots wiedergibt", so Stephan Hanisch. Dass dies möglich wurde, ist auch der Förderung zu verdanken, die die Max-Eyth-Schule als hessische Europaschule beantragen konnte – neben der Möglichkeit für Auslandspraktika – die in Zukunft natürlich wieder stattfinden sollen – ein weiteres großes Plus, das die Schule als Europaschule ihren Schülerinnen und Schüler bietet.
Ab dem 2. April soll der Film auf der Website der Schule zu sehen sein. Unter www.mes-alsfeld.de/modenschau2021
steht er allen Interessierten zur Verfügung – ganz besonders natürlich denjenigen, die sich in jedem Jahr auf die Modenschau der Max-Eyth-Schule freuen und sich ein Bild von der Leistung der Auszubildenden machen möchten. (pm) +++