Steigende Inzidenzen? Kein Wunder!
"Ohne Abstand, ohne Maske, ohne Hirn!" - Kommentar
Foto: picture alliance/dpa | Swen Pförtner
22.03.2021 / KASSEL -
Die Bilder aus Kassel machen sprachlos und wütend: 20.000 Menschen laufen ohne Maske, ohne Abstand und scheinbar ohne Hirn durch die Innenstadt - und das bei einer hessenweiten Inzidenz von 114,3 (Stand Sonntagmorgen). Tendenz steigend. Sie demonstrieren gegen die Corona-Auflagen der Politik, doch dabei sind sie maßgeblich für steigende Fallzahlen und die Verlängerung des Lockdowns verantwortlich.
Laut RKI-Chef befinden wir uns inmitten der dritten Welle, die Lage in ganz Deutschland ist angespannt. Eltern möchten ihre Kinder endlich wieder in der Schule sehen, Menschen wollen nach monatelanger Distanz wieder einmal körperliche Nähe spüren, Selbstständige kämpfen um ihre Existenz - doch alle zusammen halten sie durch, verzichten und sind konsequent. Nur die Corona-Leugner nicht: Sie rufen zu Großdemonstrationen auf und feiern ihre Party.
"Zurückweichen des Staates"
Und was macht der Staat? Er schaut zu. Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion, Günter Rudolph, spricht von "unverständlichem Zurückweichen des Staates". Tausende konnten ohne Maske und ohne Abstand durch die Kasseler Innenstadt ziehen und die Polizei habe nur zugeschaut. Das Einsatzkonzept sei gescheitert.Videos auf Twitter zeigen zwar gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizeibeamten, die Polizeiführung gibt jetzt aber zu: "Wir haben nicht mit so vielen Personen gerechnet." Obwohl lediglich 6.000 Teilnehmer:innen zugelassen waren, demonstrierten am Ende mehr als 20.000 Menschen. Eine Auflösung der Versammlung habe man abgewägt: "Das hätte zur Anwendung von Zwangsmitteln und damit einhergehend zu einer nicht unerheblichen Anzahl an Verletzten auf allen Seiten geführt." Wieder einmal ein Zeichen dafür, dass unsere Beamt:innen sich zwar selbst in Gefahr bringen, jedoch nicht durchgreifen dürfen.
Gesellschaft spaltet sich immer mehr
Neben der großen Infektionsgefahr sorgen solche unverantwortlichen und höchst unsolidarischen Veranstaltungen auch weiter für die zunehmende Spaltung unserer Gesellschaft. Das Problem: In Kassel durfte sich ohne Konsequenzen versammelt werden, aber ich erhalte ein Bußgeld, wenn ich mich mit mehr als fünf Personen treffe. Das passt nicht zusammen.Foto: picture alliance/dpa | Swen Pförtner