Kundgebung auf dem Mehrzweckplatz

Warnstreik bei Vitesco: Autokonvoi durch die Eisenbahnerstadt

Warnstreik mit Autos in Bebra
Fotos: Gerhard Manns

20.03.2021 / BEBRA - Weil die Arbeitgeber der Metall- und Elektroindustrie nach Gewerkschaftsangaben bislang nicht auf die Forderungen der IG Metall eingehen, verstärkt die Gewerkschaft nun ihre Warnstreiks. Am Freitag waren die Beschäftigten des Automobilzulieferers Vitesco in Bebra aufgerufen, die Arbeit mehrere Stunden früher zu beenden. Die IG Metall hatte dazu aufgerufen, einen Autokonvoi vom Vitesco-Werk und dann durch die Eisenbahnerstadt Bebra zu starten.



Anschließend fand eine Kundgebung auf dem Mehrzweckplatz statt. Die zweite Bevollmächtigte der IG Metall Nordhessen, Elke Volkmann, eröffnete die Kundgebung freute sich über die große Anzahl von Teilnehmern am Autokonvoi durch die Innenstadt Bebra, der sich mit lautem hupen der zahlreichen PKW, der Aufmerksamkeit der Passanten sicher sein konnte.

Zukunftsperspektiven, sichere Jobs und stabile Einkommen


"Die IG Metall Bevollmächtigte Elke Volkmann, und der Betriebsratsvorsitzende von Vitesco, Torsten Buske stellten in ihren Reden vor den versammelten Gewerkschaftsmitgliedern auf dem Mehrzweckplatz, die sich alle an die strengen Corona Regeln hielten, übereinstimmend fest, dass die Beschäftigten völlig zu Recht erwarten, dass die Forderung nach sicheren Jobs, klaren Zukunftsperspektiven und stabilen Einkommen von den Arbeitgebern akzeptiert werden müssen. Torsten Buske versicherte den Demo-Teilnehmern, dass man um jeden Arbeitsplatz kämpfen werde."

Vier Prozent mehr Lohn fordert die IG Metall


Die IG Metall fordert in der laufenden Tarifauseinandersetzung, eine Lohnerhöhung von vier Prozent, um Zukunft und Beschäftigung zu sichern und um die Einkommen zu stärken. Die IG Metall schlägt zudem für Betriebe in schwieriger wirtschaftlicher Lage eine  Arbeitszeitabsenkungen mit teilweisem Entgeltausgleich vor. Außerdem sollen tarifliche Regelungen zur Verbesserung der Ausbildung und zur unbefristeten Übernahme erreicht werden, auch für dual Studierende.

Jörg Köhlinger stellt profitorientierte Arbeitgeber an den Pranger


Der Verhandlungsführer der IG Metall für die Mittelgruppe und Leiter des IG Metall-Bezirks Mitte, Jörg Köhlinger hielt eine kämpferische Rede. Er prangerte dabei an, dass profitorientierte Arbeitgeber die Pandemie ausnutzen, um Standorte, wie den in Babenhausen, zu schließen und um bis zu 13.000 Arbeitsplätze abzubauen, aber gleichzeitig sollen diese Betriebe ins Ausland (Serbien) verlagert werden. Die Betriebsräte werden permanent in ihrer Arbeit behindert. Die IG Metall werde zusammen mit den Arbeitnehmervertretungen um jeden Arbeitsplatz kämpfen.

Noch keine Termine für Tarifverhandlungen


Die Arbeitgeberseite hat bis jetzt alle Termine zu Tarif Verhandlungen verstreichen lassen und erklärte, es gebe nichts zu verteilen. Die durch die Corona Epidemie erschwerten Arbeitsbedingungen der Beschäftigten in den Betrieben werden von den Arbeitgebern nicht anerkannt. Auch die IG Metall will den Strukturwandel, der aber nicht mit Standortschließungen oder Verlagerungen ins Ausland einhergehen dürfe. Im Gegenteil, man müsse gemeinsam an der Zukunftssicherung der Standorte in Deutschland arbeiten. Gerade bei Vitesco habe man 10 Jahre riesige Profite eingefahren und nun will man in Corona Zeiten Standorte schließen. Dabei werden auch Ausbildungsplätze zusammen gestrichen. Jörg Köhlinger warnte die Arbeitgeber eindringlich, "Wir lassen uns nicht gegeneinander ausspielen, schon gar nicht Jung gegen Alt." (Gerhard Manns) +++

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