Im Museum Modern Art
Ab 25. März: Ausstellung mit Werken von Künstler Ernst Bräuning öffnet
Fotos: Stadt Hünfeld
21.03.2021 / HÜNFELD -
Er war Maler aus Leidenschaft und nutzte jede freie Minute für seine Passion: Ernst Bräuning (1921-1983) aus Hünfeld wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. "Seinem künstlerischen Werk widmet sich eine Sonderausstellung im Museum Modern Art in Hünfeld, die ab dem 25. März für den Publikumsverkehr öffnet", freut sich Bürgermeister Benjamin Tschesnok.
Mehr als 60 Werke dokumentieren im Museum Modern Art die große Leidenschaft von Ernst Bräuning, der einer der ältesten Hünfelder Familien entstammt, und zeigen zahlreiche Facetten des "Rhönmalers". Zu sehen gibt es in der Sonderausstellung unter anderem Werke, in denen er das Mutter-Kind-Thema aufgreift, aber auch christliche Motive und Landschaften. Kuratorin der Ausstellung ist seine Tochter Gabriele Bräuning aus Frankfurt.
Ernst Bräuning liebte die Malerei. Bereits als Zehnjähriger malte er mit Ölfarben. Neben seiner Lehre als Dekorationsmaler studierte er fünf Wintersemester bei dem akademischen Maler Hugo Pfister in Fulda. Sein Entschluss festigte sich, Kunstmaler zu werden. Doch dann kam der Zweite Weltkrieg – und für die Kunst war kein Platz mehr. Bräuning selbst überlebte den Krieg schwer verwundet. Seine drei älteren Brüder verlor er im Krieg. Das bedeutete nach 1945 für ihn, dass er das Malergeschäft seines Vaters weiterführen musste und den Traum vom Kunststudium ad acta legte.
"Mein Vater war ein in sich ruhender Mensch. Durch die Malerei hat er ausgedrückt, was er an dem Tag empfindet", erinnert sich seine Tochter. Ernst Bräuning eignete sich eine Malweise an, die es ihm gestattete, eindrucksvolle Bilder in verhältnismäßig kurzer Zeit und rascher Folge zu malen, zumeist auf großformatigen Leinwänden. Ende der 60er Jahre trat er erstmals mit seinen Bildern an die Öffentlichkeit. Ernst Bräunings Bilder zeigen "realistische, expressive und abstrahierende stilistische Merkmale", schreibt Joachim S. Hohmann in seinem Buch "Begegnungen mit Ernst Bräuning".
Seine Ideen entstanden im Alltag. Er malte sich selbst als Eulenspiegel, um seinem Ärger über die Missstände seiner Zeit Luft zu machen. Er fertigte ein Gemälde zur "Wahl in Hünfeld", aber auch ein Bild, was er mit "Angst, arbeitslos" überschrieb. Einige Ideen entstanden auch während der Sonntagspredigt – zum Beispiel das Bild "Isaak wird durch den Engel vom Tod gerettet". "Er war ein sehr religiöser Mensch", hebt Gabriele Bräuning hervor. Wenn der Pfarrer ihn auf eine Idee brachte, konnte er es kaum erwarten, nach Hause zu kommen. "Er hatte dann nicht mal mehr Zeit, sich die Anzugshose auszuziehen", erklärt die Tochter augenzwinkernd.
Lange fieberte Ernst Bräuning seinem Rentenalter entgegen, um Zeit für "richtiges Malen" zu haben. "Wenn ich mal in Rente bin", war ein Satz, den er immer wieder sagte. Die Arbeiten in der Zwischenzeit betrachtete er mehr als Übung, um im "Malen drinzubleiben". Leider war ihm kein langer Ruhestand vergönnt, bereits mit 62 Jahren starb er. Unvergessen ist er bis heute. Seit 1995 gibt es eine Dauerausstellung über Ernst Bräuning im Konrad-Zuse-Museum mit Stadt- und Kreisgeschichte in Hünfeld. 2005 wurde in Hünfeld die Ernst-Bräuning-Straße eingeweiht. Unter dem Schild steht der Hinweis: "Ernst Bräuning, bedeutendster Hünfelder Kunstmaler des 20. Jahrhunderts". (pm) +++