"Vakzin vermindert sogar Risiko"

Nach EMA-Empfehlung: AstraZeneca wird ab Freitag wieder verimpft!

Die Direktorin der EMA, Emer Cooke sprach sich für den Einsatz des Vakzins aus
Screenshot EMA

19.03.2021 / REGION - Ganz Europa blickt in diesen Stunden nach Amsterdam: Nachdem mehrere Länder die Corona-Schutzimpfungen mit dem Vakzin von AstraZeneca ausgesetzt hatten, gab die EMA (Europäische Arzneimittel-Agentur) am späten Donnerstagnachmittag ihre Einschätzung ab.



Es habe eine kleine Anzahl von schweren Thrombosen nach Impfungen mit AstraZeneca gegeben, läutete Emer Cooke, Direktorin der EMA die Pressekonferenz ein. Ob diese in Zusammenhang mit dem Vakzin stünden, könne man nicht ausschließen. Weitere Analysen in der Zukunft seien dafür notwendig. Dennoch empfiehlt die EMA, den Impfstoff weiter einzusetzen. "AstraZeneca ist ein sicheres und wirksames Produkt, der Nutzen liegt weit über einem potenziellen Risiko". Täglich würden in der Europäischen Union Tausende Menschen durch eine Infektion mit dem Virus sterben. "Wir müssen diese schreckliche Pandemie endlich in den Griff bekommen." Nachgewiesenermaßen biete das AstraZeneca-Mittel einen 60 -prozentigen Schutz vor einer Infektion. "Wahrscheinlich ist die Wirksamkeit jedoch noch höher", erläuterte die EMA-Direktorin.

Das schwere Nebenwirkungen auftreten, sei zu erwarten gewesen. "Rund sieben Millionen Bürger wurden bisher mit AstraZeneca in der EU geimpft, in Großbritannien waren es 17 Millionen. Unsere Aufgabe als Arzneimittelbehörde ist es in einem solchen Fall zu prüfen, ob diese tatsächlich mit dem Mittel in Verbindung stehen und ob es sicher ist."

Auch Dr. Sabine Straus, Vorsitzende des Ausschusses für Risikobewertung im Bereich Pharmakovigilanz (PRAC) der EMA, betonte, wie gut das nun in die Kritik geratene Mittel sei. Eine kritische Analyse des Expertenteams habe ergeben, dass die Möglichkeit, eine Thrombose zu entwickeln, in der nichtgeimpften Bevölkerungsgruppe sogar höher sei. "Wir denken, dass das Risiko durch eine Impfung mit AstraZeneca wahrscheinlich sogar reduziert werden kann." Lediglich die wenigen schweren Thrombosen, wie sie kürzlich bei insgesamt 18 Patienten aufgetreten seien, könnten in Zusammenhang mit der Impfung stehen. "Die Nachweise sind allerdings nicht ausreichend um das abschließend zu beurteilen."

Die EMA empfiehlt nun, den Impfstopp aufzuheben. Jedoch sollen schwere Sinusvenenthrombosen als mögliche Nebenwirkungen in die Packungsbeilage des Mittels aufgenommen werden.

UPDATE: Am Abend teilte die Bundesregierung ihre Entscheidung mit: Ab Freitag wird in Deutschland wieder mit AstraZeneca geimpft. Patienten sollen allerdings vorher vor dem möglichen Risiko einer schweren Thrombose aufgeklärt werden. (mr) +++

Dr. Sabine Straus (PRAC)
Screenshot EMA

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