Wucherpreise von mehr als 6.000 Euro
Hundeboom und Welpenflut: "80 Prozent mehr Nachfrage als vor Corona"
Foto: picture alliance / Zoonar | Elles Rijsdijk
16.03.2021 / REGION -
Sie sind süß, flauschig und willkommene Gesellschaft in einsamen Zeiten. Hunde bereichern das Leben vieler Menschen und gerade in den vergangenen Monaten ist der Wunsch nach einem vierbeinigen Lebenspartner bei vielen gestiegen. Diese Entwicklung löst bei Tierheimen und Züchter:innen aber nicht immer Freude aus. Denn in einem Leben nach Corona ist möglicherweise nicht mehr so viel Zeit für den neuen Gefährten wie im Home-Office des Lockdowns.
"Die Nachfrage ist extrem angestiegen - ich würde sagen um ganze 80 Prozent im Gegensatz zu vorher", berichtet Ines Clute-Simon. Sie betreibt die Havaneser Zucht 'Clute's torbellino Cubana' in Mackenzell (Landkreis Fulda). Nicht nur die Nachfrage, sondern auch die Preise hätten partiell extrem angezogen. Das bestätigen auch unsere Recherchen - für Welpen werden teilweise sogar 6.000 Euro oder mehr verlangt. Ein gewinnbringendes Geschäft für unseriöse Züchter:innen wie Clute-Simon bestätigt: "Bei uns Rassezüchter:innen, die im Verein eingetragen sind, hält sich das Ganze in Grenzen. Der extreme Preisboom ist vor allem in Hobbyzuchten Thema. Ein mancher denkt sich jetzt vielleicht, 'Welpen, da bekommt man gerade viel Geld dafür' und zerrt die Oma-Hündin zum Züchten unter der Couch hervor."
Ein Hund kostet viel Zeit - auch nach Corona
Keine Hunde für Berufstätige?
Ein Tierheim aus Koblenz ging mit einem Video zum Thema auf Facebook viral, denn dort hatte man beschlossen Vollzeit-Berufstätigen keine Hunde mehr zu vermitteln. "Bei uns gibt es kein generelles Verbot. Wir fragen ganz klar, wie sie die Betreuung des Hundes nach Corona lösen wollen. Manche wohnen zum Beispiel in einem Mehrgenerationenhaus und die Familie kümmert sich gemeinsam, oder der Hund kann mit zur Arbeit genommen werden. Kinder zählen bei uns nicht als Betreuung, denn das Interesse an den Tieren lässt häufig nach", so Hirschmann. Dabei könne man nur auf seine Menschenkenntnis vertrauen - in die Köpfe könne schließlich bei niemandem schauen. "Wir hoffen, dass es keine Rückgabewelle nach der Pandemie geben wird und aktuell sieht es auch noch nicht danach aus. Auch zuvor hatten wir immer wieder Fälle, in denen Menschen in gewissen Lebensphasen einen Hund angeschafft haben, den sie später nicht mehr haben wollten."