Große Lust, große Herausforderung

DFB-Online-Umfrage: So geht es dem Fußball in Deutschland

Die Begeisterung für den Amateurfußball ist bei Fans, Spielerin und Vereinsmitarbeiter auch nach einem Jahr Pandemie ungebrochen
Archivfoto: Hendrik Urbin

10.03.2021 / FRANKFURT AM MAIN - Wie geht es dem Amateurfußball nach einem Jahr in der Corona-Krise und wie es soll es mit ihm weitergehen? Diese und weitere Fragen hat der Deutsche Fußball Bund (DFB) in einer Online-Umfrage allen Fußballinteressierten gestellt. Die Ergebnisse machen grundsätzlich Hoffnung – allerdings verschärfen sich die Probleme mit jedem Tag, an dem kein Fußball gespielt werden kann, mehr.



Als DFB-Präsident Fritz Keller und Vizepräsident Dr. Reiner Koch die Ergebnisse am Montagnachmittag auf einer Video-Konferenz präsentieren, fällt ihr Fazit eindeutig aus. "Der Amateursport lebt und unsere Fußballerinen und Fußballer wollen zurück auf den Platz", so Keller.

Lust auf Fußball ungebrochen 

 
98 Prozent der über 100.000 Umfrageteilnehmer vermissen den Amateurfußball. 96 Prozent der Spieler:innen, 94 Prozent der Vereinsmitarbeiter:innen und Trainer:innen sowie 93 Prozent der Schiedsrichter:innen gaben an, nach dem Ende des Lockdowns wieder auf den Platz und in die Vereine zurückkehren zu wollen. Für viele dürften diese Zahlen eine große Erleichterung sein. "Unsere Umfrage bestätigt eindrucksvoll, wie sehr sie die Rückkehr in ihre Vereine herbeisehnen. Sie warten nur darauf, Gemeinschaft wieder leben zu können, und gehen dem Fußball offenbar noch nicht wie befürchtet massenhaft verloren", so Keller.

Erstaunlich: Mehr als das aktive Fußballspielen auf dem Platz (68 Prozent) fehlt den Menschen das Gemeinschaftsgefühl (71 Prozent). Die Befürchtung, dass die Menschen dem Fußball reihenweise den Rücken kehren, wird von der Umfrage also widerlegt.

Finanzielle Folgen teils existenzbedrohend

 
Es gibt aber auch Signale, die den Verantwortlichen Sorgen bereiten dürften. So sank beispielsweise die Verbundenheit zum eigenen Verein rapide. Waren es vor Corona noch 88 Prozent, die eng oder sehr eng mit ihrem Verein verbunden waren, sind es jetzt nur 52 Prozent. 22 Prozent sagten auch, dass die Zahl der Austritte spürbar zugenommen habe.  

Besorgniserregend sind in der Umfrage auch die Werte bei der Frage nach den größten Herausforderungen in der Zukunft. Bei der finanziellen Situation stieg der Wert von 24 Prozent vor Corona auf nun 38 Prozent. Schon jetzt spüren 61 Prozent eine finanzielle Belastung, 18 Prozent davon sprechen sogar von einer existenzbedrohenden Situation.

Ähnlich dramatisch ist die Lage im Nachwuchsbereich. Durch das Sportverbot im Lockdown gab es deutlich weniger Vereinseintritte als sonst, deshalb sehen mittlerweile 42 Prozent die Gewinnung von Nachwuchsspielern als größte Herausforderung für die Zukunft. (fh)+++

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