Dringend Personal gesucht

Sauna-Boom durch Corona: "Saunalux" kann sich vor Aufträgen kaum retten

Eine Sauna im Garten - für viele Menschen ein Traum, den sie sich gerade in Zeiten von Corona verwirklichen.
Fotos: Dieter Graulich

08.03.2021 / GREBENHAIN - Im Jahre 1968 gründete Karl Schneider aus Steinfurt das Unternehmen "Saunalux" im Grebenhainer Ortsteil Nösberts-Weidmoos. Damals war das Saunageschäft vor allem eine saisonale Angelegenheit und in Deutschland noch wenig bekannt. Inzwischen hat sich das Thema in Deutschland etabliert und ist ein fester Bestandteil von Wellness und Kultur - vor allem in Zeiten von Corona. Zumindest könnte die Auftragslage bei dem Vogelsberger Unternehmen kaum besser sein. 



"Saunalux" gehörte zu den ersten Unternehmen, die die Sauna nach Deutschland brachten. Der Betrieb wechselte später mehrfach die Eigentümer. Das Vogelsberger Unternehmen wird nun seit neun Jahren von dem in Lauterbach wohnenden Hao Jin geleitet. Bei einem Ortstermin betonte er, dass individuelle Sauna- und Infrarotkabinen quasi als Maßanfertigung inzwischen die Visitenkarte der Firma seien. Diese würden nach Kundenwunsch und in Handarbeit angefertigt - und innerhalb ganz Deutschlands, Europas und auch nach China exportiert. "Saunalux" zähle derzeit zu den innovativsten und größten Sauna- und Wärmekabinenhersteller der Welt und setze im Markt immer wieder neue Trends. Alle Produkte seien technisch ausgereift und sicherheitstechnisch institutionell auf Herz und Nieren geprüft.

Gerade jetzt in der Corona-Zeit boome die Nachfrage enorm und "Saunalux" komme den Aufträgen kaum hinterher. Seit Wochen werden noch mindestens zehn Mitarbeiter im Bereich Produktion und Montage gesucht.



Dringend Personal gesucht

Keinen Erfolg habe man bisher bei der örtlichen Arbeitsagentur gehabt. Erfolgreicher war die Anfrage bei der Agentur "Workooper" in Berlin, die deutsche Unternehmen bei der Besetzung offener Stellen unterstützt, indem sie spanisches Fachpersonal in den deutschen Arbeitsmarkt vermittelt. Durch deren großen Bewerberpool und die umfangreichen Kenntnisse des spanischen und deutschen Arbeitsmarktes wurde jetzt ein Schreiner gefunden, der am 8. März aus Spanien in Deutschland eintrifft. Nach einer Woche in Quarantäne - "Saunalux" stellt ihm für diese Zeit kostenlos ein Hotelzimmer zur Verfügung - wird er am 15. März in der Produktion anfangen.

Jede Kabine ein Unikat

Bei einem Rundgang durch die Fertigungshallen mit Prokuristin Isabell Wißner wurde deutlich, wie unterschiedlich lange die Herstellung einer Sauna beziehungsweise einer Infrarotkabine dauert. Dies hänge zum Beispiel von Größe und Material ab, das verwendet und zugeschnitten wird, Bretter gehen dabei schneller als Paneele oder Kassetten. Relevant bei der Bauzeit seien auch die Besonderheiten der Objekte, wie etwa Glasfront/Panorama/Dach- und Wandschrägen/Aussparungen.

Weil jede Kabine - ob Infrarot, Sauna oder Kombinationskabine - ein Unikat sei, das speziell nach Kundenwunsch gefertigt wird, lasse sich keine genaue Bauzeit festlegen. Für die Montage setzt man je nach Kabine etwa vier bis acht Stunden für den Aufbau an. Für das Fass (eine kleine Außensauna) sollte man schon circa sechs Stunden mit mindestens zwei, besser sogar drei Personen einplanen.



Probleme bei den Lieferanten 

Probleme gibt es derzeit mit den Lieferanten von Öfen und Steuerungen, die alle längere Lieferzeiten hätten. Zudem nutzten sie ihre Marktmacht zu Preiserhöhungen aus, die statt bisher zwei bis drei Prozent im Jahr jetzt zwischen 10 und 15 Prozent liegen würden. Dies alles trage dazu bei, dass die Lieferzeit für eine Sauna jetzt bei etwa 25 Wochen liege. Vor Corona lag sie bei sechs bis acht Wochen.

Eine Besichtigung von weiteren Saunen ist derzeit sehr schwer möglich, da auch die Ausstellungsräume in Nösberts-Weidmoos leer gekauft sind. (Dieter Graulich) +++

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