Ministerpräsident im Landratsamt

Bouffier schaut sich Kontaktnachverfolgung an und lobt Landkreis ausdrücklich

Ministerpräsident Bouffier lobte die Arbeitsweise im Gesundheitsamt.
Fotos: Kevin Kunze

25.02.2021 / BAD HERSFELD - Zur erfolgreichen Bekämpfung der Corona-Pandemie sieht Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) die Kontaktverfolgung als einen wichtigen Schlüssel. Der Landesvater besuchte am Mittwoch das Bad Hersfelder Landratsamt und machte sich ein Bild von den einzelnen Schritten der Kontaktverfolgung, inklusive des digitalen Systems "SORMAS". Die Software muss von allen hessischen Gesundheitsämtern bis Ende Februar angewandt werden - im Landkreis Hersfeld-Rotenburg ist sie schon im Einsatz.



"Der Landkreis Hersfeld-Rotenburg setzt das digitale System bereits seit einiger Zeit um. Man kann den Landkreis für die Arbeit nur loben, die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes leisten einen großen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie", erklärte Bouffier. Momentan werden, je nach aktuellem Infektionsgeschehen, rund 45 Vollzeitstellen für die Kontaktnachverfolgung im Landkreis benötigt. Darunter sind auch sechs Containment-Scouts, die das Robert-Koch-Institut (RKI) zur Verfügung stellt, welche die Arbeit der Gesundheitsämter unterstützen.

Auch Personen, die eigentlich nicht in der Behörde arbeiten, werden zur Kontaktnachverfolgung eingesetzt. Eine dieser Personen besuchten Bouffier und Landrat Dr. Michael Koch bei der Arbeit im Gesundheitsamt: Der 52-jährige Reiseverkaufsmann Stefan Morgner ist seit April 2020 in Kurzarbeit. Aufgrund der ungewissen Zukunft in der Tourismusbranche arbeitet er seit Dezember in der Kontaktnachverfolgung: "Für viele Menschen ist die aktuelle Zeit eine riesige Herausforderung. Ich freue mich, dass ich durch meine Tätigkeit einen Teil dazu beitragen kann, die Corona-Krise schnellstmöglich in den Griff zu bekommen", erklärte Morgner beim Besuch des Ministerpräsidenten.

Positiver Trend - Mutation bereitet allerdings Sorge


Generell sieht Bouffier in den letzten Wochen einen positiven Trend: "Die Maßnahmen haben Wirkung gezeigt. Wir haben gute Fortschritte gemacht und unser Gesundheitssystem ist derzeit glücklicherweise nicht überlastet. Gerade in den Pflegeheimen hat sich Situation ein wenig entspannt. Rund 80 Prozent im gesamten Bundesland sind zweifach geimpft worden. Dennoch sind wir noch lange nicht am Ziel und gerade die Corona-Mutation aus Großbritannien besorgt uns." Man müsse weiterhin vorsichtig agieren, gerade im Hinblick auf mögliche Lockerungen nach der Bund-Länder-Konferenz in der nächsten Woche: "Die Politik kann nicht zaubern, gerade deshalb müssen wir versuchen, in möglichst vielen Bereichen einen Konsens zu finden."

Beim Thema Impfen macht der Ministerpräsident indes Hoffnung: "Momentan stehen drei Impfstoffe zur Verfügung, bald wird ein weiteres Vakzin zugelassen. Auch von den bisher zugelassen Impfstoffen bekommen wir mehr Dosen. Immerhin sind wir nun schneller als erwartet mit der ersten priorisierten Gruppe durchgekommen. Nun sind die Menschen zwischen 70 und 79 Jahren an der Reihe und Personen mit Vorerkrankungen. Leider sind die Personen mit Vorerkrankungen nicht leicht herauszufiltern, Schätzungen zufolge gehen wir von 1,5 Millionen Betroffenen in Hessen aus." Ab April/Mai sieht Bouffier die Möglichkeit, die Kapazitäten der Impfzentren komplett auszunutzen.

Landrat Dr. Michael Koch pflichtete dem Ministerpräsidenten bei: "In unserem Rotenburger Impfzentrum ist das Personal bereit, in der Woche 7.000 Menschen vor dem Virus zu schützen. Die schnellstmögliche Rückkehr zur Normalität bleibt unser aller Ziel."

Selbsttests können helfen


Auch die Selbsttests seien laut Bouffier ein weiterer wichtiger Anker zur Pandemie-Bekämpfung: "Die Initiative ging von unserem Bundesland aus. Mehrere Tests unter anderem bei Lehrer:innen haben positive Ergebnisse gezeigt. Dennoch müssen noch viele Fragen in diesem Zusammenhang beantwortet werden: Wer bezahlt die Tests? Wer kann die Tests überhaupt durchführen? Wo sind sie zu erwerben? Deshalb müssen dort noch einige Punkte eruiert werden, um eine nachhaltige Wirkung zu erreichen."

In der Klinik-Debatte erklärte Bouffier zum Abschluss des Pressegespräches, dass man den eingeschlagenen Weg des Landkreises unterstütze. Wie groß allerdings eine finanzielle Spritze seitens des Landes aussehen soll, wollte der Landesvater nicht konkretisieren. (Kevin Kunze)+++

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