O|N im Landtag (6)

Fünf Fragen, fünf Antworten: FDP-MdL Jürgen Lenders aus Fulda

Jürgen Lenders in Wiesbaden
Foto: Moritz Pappert

24.02.2021 / WIESBADEN - Der hessische Landtag besteht aus 137 Abgeordneten. Auch Osthessen ist durch einige Abgeordnete vertreten. In unregelmäßigen Abständen stellen wir von OSTHESSEN|NEWS die Abgeordneten mit persönlichen Fragen vor, berichten aus Wiesbaden und liefern spannende Geschichten aus der Landeshauptstadt, dem Zentrum der Hessen-Politik. Heute im Interview: Jürgen Lenders (FDP).



Jürgen Lenders ist parlamentarischer Geschäftsführer der Freien Demokraten, 54 Jahre alt und aus Fulda. Er ist seit 2008 im Hessischen Landtag und unter anderem zuständig für die Wahlkreise Fulda I und Fulda II. Jürgen Lenders ist Sprecher seiner Partei für Wohnungsbaupolitik.

Sie sind Sprecher für Wohnungsbaupolitik. Wie hat die Corona-Krise den Wohnungsmarkt verändert?

"Verändert hat sich überhaupt nicht viel. Die Schere zwischen dem, was wir an Wohnungen haben und was an Nachfrage da ist, geht immer weiter auseinander. Die Situation wird sich also in absehbarer Zeit nicht beruhigen. Mittlerweile trifft es auch Oberzentren wie Fulda. Wir können auch in Osthessen feststellen, dass der Andrang dort groß ist, wo wir urbane Zentren haben. Aus der Fläche ziehen sich die Menschen immer mehr zurück."

Gibt es in Osthessen genug bezahlbaren Wohnraum?

"Kommt drauf an, wen Sie fragen. Wenn man jemanden aus Fulda fragt, ist es für bestimmte Personengruppen schwer geworden, noch eine bezahlbare Wohnung zu finden. Bezahlbarkeit ist immer abhängig vom Einkommen. In der Regel sind das rund 30 Prozent vom Einkommen. Ich persönlich finde, man müsste das Ziel erreichen, dass es nicht mehr als 25 Prozent sind."

Immer mehr Menschen ziehen trotz der hohen Mieten in die Stadt. Wie kann man den ländlichen Raum stärken?

"Hessen ist auch vom ländlichen Raum geprägt. Der Großteil der Menschen lebt dort. Man muss versuchen, den ländlichen Raum an die Ballungsräume anzubinden. Deshalb haben wir seit Jahrzehnten in Fulda das Thema ICE-Anbindung und -Ausbau. Zur Anbindung an die Ballungsräume gehören auch der Ausbau der Bundesfern- und Landstraßen."

Sie wollen im September für den Bundestag kandidieren. Warum zieht es Sie nach 12 Jahren im Landtag nach Berlin? Wie schätzen Sie Ihre Chancen ein?

"Ich glaube, dass ich meine Erfahrung aus zwölf Jahren im Hessischen Landtag gut im Bundestag einbringen kann. An bestimmten Stellschrauben muss man in Berlin drehen. Ich denke, ich habe sehr gute Chancen. Ich werde zumindest alles dafür tun, dass wir ein gutes Ergebnis bekommen. Das letzte Wort haben aber die Wählerinnen und Wähler."

Sie sind selbst Unternehmer. Unterstützt das Land Hessen den Einzelhandel in der Krise ausreichend?

"Ich mache seit 25 Jahren Politik: Die Verödung der Innenstädte hat mich seither begleitet. Vieles von dem, was ich prophezeit habe, ist genau so gekommen. Da muss man sich nur mal in Fulda umschauen. Da wirkt die Corona-Pandemie wie ein Brandbeschleuniger. Die strukturellen Probleme sind schon seit vielen Jahren da. Es sind politische Entscheidungen gewesen, die man nicht genutzt hat, um zum Beispiel Regularien für den Einzelhandel zu schaffen." (Moritz Pappert) +++

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