Gedenkfeier zum 19. Februar
Bundespräsident Steinmeier: "Lasst nicht zu, dass diese böse Tat uns spaltet"
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20.02.2021 / HANAU -
"Es dauerte fünf Minuten und sechs Sekunden, in denen neun Menschen starben", so beginnt die ergreifende Trauerfeier mit den Angehörigen und Politikern im Congress-Park. In einem Film der Stadt Hanau wurde die Tatnacht aus Sicht der Familien nacherzählt. Zuvor hatte der ehemalige Fußballer und Hanauer Ehrenbürger Rudi Völler ein Wilhelm-Grimm-Zitat verlesen.
"Mehrheit muss sichtbar werden"
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier fordert in seiner Gedenkrede Antworten für die Angehörigen. "Aufklärung und Aufarbeitung stehen nicht in freiem Ermessen. Sie sind die Bringschuld des Staates gegenüber der Öffentlichkeit und der Angehörigen." Wie der Mord an Walter Lübcke und das Attentat in Halle seien auch die Morde in Hanau kein Zufall gewesen.Auch wenn der Schmerz nicht geringer geworden sei, mahnt er: "Das Böse wird nicht durch Böses besiegt." Der Staat sei gefordert, aber genauso auch jeder einzelne von uns. "Ich versichere ihnen: die überwiegende Mehrheit in unserem Land ist gegen Ausgrenzung und Rassismus", sagt Steinmeier. Diese Mehrheit müsse sichtbar werden. Zum Schluss mahnt er: "Lasst nicht zu, dass diese böse Tat uns spaltet."
"Nichts ist mehr, wie es einmal war"
Nach der Gedenkrede wurden Videos gezeigt, in denen die Angehörigen der Familien lückenlose Aufklärung forderten. Unter anderem müssten offene Fragen, wie der Besitz des Waffenscheins des Attentäters und der verzweifelte Versuch, den Notruf zu alarmieren, aufgeklärt werden.Am Ende der Gedenkfeier läuteten in der ganzen Stadt die Glocken - exakt fünf Minuten und sechs Sekunden lang. (Moritz Pappert) +++