"Dem Leben neuen Sinn geben"
Am Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit - Asche als Zeichen der Buße
O|N-Archivbild: Carina Jirsch
17.02.2021 / REGION -
Die Austeilung der Asche erfolgt in Zeiten der Corona-Pandemie allerdings anders als gewohnt. Nachdem der Priester das Segensgebet über die Asche gesprochen und sie ohne weitere Begleitworte mit Weihwasser besprengt hat, spricht er einmal für alle Anwesenden die im Römischen Messbuch enthaltene Formel: "Kehrt um und glaubt an das Evangelium" oder "Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst".
Dann reinigt der Priester seine Hände, setzt die Maske auf, um Nase und Mund zu bedecken, und legt denjenigen, die zu ihm herantreten, die Asche auf – aus geringer Höhe und ohne Berührung. Dazu nimmt der Priester die Asche und lässt sie auf das Haupt fallen, ohne etwas zu sagen.
Bis zum heutigen Tag lassen sich katholische Christen im Aschermittwoch-Gottesdienst mit Asche ein Kreuz auf die Stirn zeichnen – sichtbares Zeichen für die Vergänglichkeit allen Lebens: "Bedenke, Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehrst." Der Aschermittwoch ist neben dem Karfreitag heute auch der einzige vorgeschriebene strenge Fasten- und Abstinenztag in der katholischen Kirche. An ihm soll sich der Gläubige gemäß der kirchlichen Bußpraxis nur einmal satt essen und auf Fleischspeisen verzichten.
Ursprünglich stand nicht der Aschermittwoch, sondern der sechste Sonntag vor Ostern am Anfang der "Quadragesima". Doch die Kirche konnte sich den Sonntag nur als Festtag vorstellen, an dem man folglich auch nicht fastete. So wurde offenbar schon im sechsten oder siebten Jahrhundert der Beginn der Fastenzeit vom sechsten Sonntag vor Ostern auf den vorhergehenden Mittwoch festgelegt. Die 40 Tage waren damit gewahrt. Sie spielen schon im Alten Testament eine große Rolle: Vierzig Tage verbrachte Mose auf dem Berg, um Gottes Gebote entgegenzunehmen. Vierzig Tage wanderte Elia fastend und betend durch die Wüste, bis er am Horeb Gott in geheimnisvoller Weise erfahren durfte.
Viele Christen beginnen am Aschermittwoch zeichenhaft und ganz bewusst ihre "Fastenzeit", indem sie sich beispielsweise in freier Entscheidung vornehmen, bis Ostern auf Alkohol, Rauchen oder Süßigkeiten zu verzichten. In ihren Weisungen zur kirchlichen Bußpraxis unterstreichen die deutschen Bischöfe ausdrücklich den Sinn eines solchen besonderen persönlichen Fastenopfers. Sie sehen die Bedeutung der Fastenzeit darin, sich selbst und den eigenen Lebensstil so zu ändern, "dass durch Besinnung und Gebet, heilsamen Verzicht und neue Sorge füreinander, Christus wieder mehr Raum in unserem Leben gewinnt". Die Bischöfe heben besonders Wert und Zeugnis des gemeinsamen Freitagsopfers hervor, das verschiedene Formen annehmen könne: Verzicht auf Fleischspeisen, der nach wie vor sinnvoll und angemessen sei, spürbare Einschränkung im Konsum, besonders bei Genussmitteln, Dienste und Hilfeleistungen für den Nächsten. Durch Fasten, Gebet, Umkehr und Buße sollen die Christen ihrem Leben neuen Sinn geben. Nicht zuletzt laden die Bischöfe zum Empfang des Bußsakramentes ein. (pm)+++