O|N-Aufklärungskampagne
Arbeitsschutz-Experte: "Maske bringt manche Menschen an Leistungsgrenze"
Symbolfoto: pixabay
10.02.2021 / REGION - Seitdem die Maskenpflicht in Hessen verschärft wurde, haben auch die Fragen zugenommen, wie die besser filternden Maskentypen korrekt zu verwenden sind. Marco Farnung, Sachverständiger für Arbeitsschutz aus Fulda, erklärt, wie die wichtigsten Fehlerquellen ausgeschlossen werden können.
Der Unternehmer und Diplom-Ingenieur Marco Farnung ist von der IHK Fulda öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Arbeitsschutz im Hoch- und Tiefbau und zudem zertifizierter Sachkundiger für das Tragen von Atemschutz und möchte bei diesem Thema aufklären. Denn grundsätzlich gilt: Die Wirksamkeit der Masken ist nur dann gegeben, wenn diese richtig angewendet werden.
Problem für ältere Menschen
Die Begründung liegt darin, dass das Tragen eines Atemschutzes durch den erhöhten Atemwegswiderstand eine Belastung für den Körper darstellt. Medizinisch ist zu befürchtet, dass manche, vor allem ältere Menschen, damit an ihrer körperlichen Leistungsgrenze kommen. Letztendlich würden derzeit alle Regeln für das Tragen von FFP2-Masken über Bord geworfen, die für die knapp 40 Millionen erwerbstätig Menschen in Deutschland aufgrund des Arbeitsschutzgesetzes gelten und zudem wissenschaftlichen Erkenntnisse folgen, meint Farnung. "Wie soll man erklären, dass ein Arbeitnehmer all diese Regeln in seinem Betrieb befolgen muss, sobald er diesen aber verlässt und Privatperson ist, keine Regeln mehr notwendig sind." Dies ist, so Farnung, durchaus gefährlich. "Denn diese Regeln gibt es ja deswegen, weil das Tragen von Atemschutz vor gesundheitsschädlichen Gefahren schützen soll. Natürlich ist das Tragen eines Mundschutzes in der aktuellen Pandemiesituation absolut sinnvoll und es gilt, je besser die technische Qualität, desto höher der Schutz." Aber die Fehlerquellen beim Tragen der FFP2-Masken sind so groß, dass es soweit kommen kann, dass eine FFP2-Maske nicht unbedingt besser wirkt als ein simpler Mund-Nasen-Schutz. So kann eine FFP2-Maske nur dann richtig schützen, wenn Sie richtig getragen wird. Denn wenn dies nicht gewährt ist, so Farnung, kann die "natürliche" Leckage einer FFP2-Maske, die bei ungefähr 11 Prozent liegt, auf geschätzt 50 Prozent und mehr ansteigen. Dies kann z. B. auch dann gegeben sein, wenn Männer nicht rasiert sind. Gerade bei sogenannten 3-Tagesbärten, wenn die Bartstoppeln sehr hart sind, ist ein Dichtsitz nicht gewährleistet.Das Fazit des Experten fällt daher klar aus. Seiner Ansicht nach müssen Regeln und Hinweise, die seit Jahren für Arbeitgeber gelten und die u. a. aus Erfahrungen und aus wissenschaftlichen Gesichtspunkten entstanden sind, auch Privatpersonen vermittelt werden. Dazu gehört auch über mögliche Probleme zu informieren und zumindest darauf hinzuweisen, dass für das Tragen von FFP2-Masken ggf. eine ärztliche Untersuchung sinnvoll sein könnte und im Zweifel eine Rücksprache mit dem Hausarzt erfolgen sollte. Nur mit dieser klaren Kommunikation kann der Schutz der FFP-Masken gänzlich und sinnvoll ausgeschöpft werden, so Farnung. (pm) +++