Blutschnee in Tann

Vom Eisregen verwandelt: alles mit dickem Glaspanzer überzogen

"Unser Vogelhäuschen in Niesig!"
Foto: S. Rübener

08.02.2021 / REGION - Der Eisregen hat in der Sonntag-Nacht vielerorts nicht nur Baum und Strauch, sondern auch Straßen, Zäune und Autos mit einem zentimeterdicken Eispanzer überzogen. Was fremdartig schön und skurril aussieht, ist aber für Autofahrer und Fußgänger kreuzgefährlich: ohne Not und Spikes sollte man sich nicht auf die Gass wagen - einen Oberschenkelhalsbruch braucht kein Mensch und auch Blechschäden sind bei dieser Wetterlage fast unvermeidlich. Das befürchtete Verkehrschaos blieb bislang aber zum Glück weitgehend aus. 



Bizarre Gebilde haben sich durch die zusammengewachsenen Eiskristalle überall gebildet. Leider belastet der Eisüberzug die Bäume und die Leitungen, denn das gefrorene Wasser hat ein großes Gewicht und kann dazu führen, dass Äste abbrechen oder komplette Bäume umstürzen. Auch Stromausfälle durch abgerissenen Oberleitungen hat es bei solchem Blitzeis schon gegeben. Davor und Eisbruch wurde die Region aber offenbar weitgehend verschont.

Eine Leserin aus Blankenau war heute Morgen schon mit der Kamera unterwegs, um die vom Eis überzogene Natur fotografisch festzuhalten. Wenn auch Sie Bilder gemacht haben, freuen wir uns über Ihre Zusendung unter redaktion@osthessen-news.de

Blutschnee durch Wüstenstaub
 
Ein weiteres, nur ganz selten zu beobachtendes Wetterphänomen hat uns eine Leserin aus Tann-Kleinfischbach fotografiert: den so genannten Blutschnee. Dabei färbt roter Sand aus der Wüste den Schnee rötlich. Dabei nehmen die Schneeflocken den Wüsten-Staub im Fall auf, der dann als Niederschlag eine rote oder gelblich/bräunliche Färbung aufweist.

Wie schon am Freitag gemeldet haben wir es insgesamt mit einer ungewöhnlichen Wetterlage zu tun: warme Luft aus dem Süden trifft auf die kalte Luft aus dem Norden. Wegen der großen Temperaturunterschiede gefriert der Regen  schlagartig, es gibt regelrechte Eiskörner. Das Phänomen, dass eine Kalt- und eine Warmfront mit mehr als zehn Grad Temperaturunterschied aufeinandertreffen, ist ungewöhnlich. Und der Wintereinbruch ist noch nicht vorbei. Im Norden können die Temperaturen in der Nacht auf zweistellige Minusgrade fallen, es werden wieder starke Schneefälle erwartet. Die Temperaturen gehen in der Nacht auf -1 bis -11 Grad zurück. Auch am Montagmorgen muss mit winterlichen Straßenverhältnissen gerechnet werden.

Also bleiben Sie vorsichtig und passen Sie gut auf sich auf! (ci)+++

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