"Bürgernah agieren"

Volt-Spitzenkandidat Moritz Bindewald (18): Startklar für die nächste Etappe

Moritz Bindewald ist Spitzenkandidat bei Volt.
Fotos: Carina Jirsch

19.02.2021 / FULDA - Er ist der Spitzenkandidat von Volt bei der Kommunalwahl: Moritz Bindewald. Sein Ziel: der Einzug in den Fuldaer Kreistag. "Politik ist mein Hobby und meine Leidenschaft - jetzt möchte ich richtig einsteigen", so der 18-Jährige aus Künzell (Landkreis Fulda) im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Mit diesem Schritt hätte er endlich die Möglichkeit, "das Beste für die Bürger zu erreichen".



Bindewald besucht aktuell die zwölfte Klasse der Rudolf-Steiner-Schule (Loheland). Darüber hinausgehendes Engagement ist für ihn kein Fremdwort: Als Co-Vorsitzender der Schülervertretung Fulda setzt er sich für die Probleme und Vorstellungen der Heranwachsenden ein. Zudem vertritt er seit kurzem als einer von dreien Hessens Schüler in der Bundesschülerkonferenz. "Ich möchte in der Politik die jüngeren Generationen vertreten. Wir haben manchmal eine ganz andere Perspektive auf die Dinge. Manche Politiker sind bereits etliche Jahre mit dabei - vieles wird als selbstverständlich erachtet. Aber was bewegt aktuell die Jugend in der Region?" Diesen Fragen will der 18-Jährige nachgehen.

Viele Baustellen: Pandemie hinterlässt Spuren

Es ist eine bewegte und keinesfalls einfache Zeit. "Die Auswirkungen der Pandemie gehen nicht spurlos an den jungen Menschen vorbei. Viele vermissen ihre Freunde - auch das Feiern. Der Austausch untereinander ist wichtig und kommt gerade zu kurz." Auch der Distanzunterricht sorge für Schwierigkeiten. "Die Schule als wichtiges Standbein fällt weg - die psychische Belastung ist groß." Die Krise zeige auch: An der Digitalisierung hapere es. "Es läuft alles viel zu langsam, nicht jeder ist ausreichend digital ausgerüstet", so Bindewald. Zudem müsse man bedenken: Virtuell könne nicht alles ersetzt werden, "das Verständnis der Lernenden bleibt oftmals zurück". Langfristige Konzepte seien dringend gefragt. 

Pro-europäische Bewegung Volt: Allen Bürgern eine Stimme verleihen 

Die Wahl der Partei, mit der man sich inhaltlich identifizieren kann, fiel dem 18-Jährigen nicht leicht. "Ich habe lange überlegt. Die gängigen Parteien sind mir nicht bürgernah genug. Durch Zufall bin ich auf Volt gestoßen." Das Konzept habe ihn fasziniert: "Volt wurde 2017 von einer Französin, einem Italiener und einem Deutschen als Reaktion auf den Brexit und den zunehmenden Rechtspopulismus in Europa gegründet." Ihr Ziel sei es, die erste echte europaweite Partei auf den Weg zu bringen. "Die Bewegung steht für Nachhaltigkeit, für eine ideologiefreie Politik und mehr Transparenz." Seit anderthalb Jahren ist er Volt-Mitglied, angefangen als Volontär. "In Fulda bin ich aktuell der Jüngste in der Partei. Das Alter hier ist jedoch bunt gemischt: Elke und Bernhard Hohmann sind mit dabei als bekannte Gesichter der Kommunalpolitik." Die Kombination sei vorteilhaft. "Die Jüngeren bringen frischen Wind mit, die Älteren Erfahrung."

Der Zuspruch für Volt sei groß. "Wir haben über 200 Unterstützerunterschriften gesammelt. Wir sind auch auf Instagram und Facebook vertreten. Schmerzhaft ist natürlich, dass der direkte Wettkampf auf den Straßen wegfällt." Die Wahlen seien umso herausfordernder, aber durch gute Vernetzung zu meistern. Warum gerade das Interesse auf kommunaler Ebene? Bindewald findet dazu eine klare Antwort: "Ich möchte vieles umsetzen und regional bewegen. Ich hatte die Wahl zwischen Ortsbeirat oder Kreistag - letzterer war mir lieber, da der Kreis auch Schulträger ist." Hier könne er seine bisherigen Kenntnisse ideal einsetzen - und hoffentlich dann auch ausbauen. (Maria Franco) +++

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