Angriff auf die Union!

Is(s)t Fulda nur Schwartenmagen? - FDP polarisiert mit Wahlwerbung

Mit diesem Wahlplakat polarisiert die FDP in Fulda.
Fotos: Hendrik Urbin

04.02.2021 / FULDA - Geniale Werbekampagne oder Respektlos-Angriff auf unsere Heimat? An vielen Ecken Fuldas springen einem seit mehreren Tagen schwarz-gelbe Werbeplakate ins Auge. Von weitem könnte man meinen, das Gesicht eines Kandidaten zu erkennen - doch beim Näherkommen lacht einen ein leckerer Schwartenmagen an. Übrigens: eine Fuldaer Spezialität. Neben den Piktogrammen sieht man einen schwarzen Tintentropfen und einen stereotypisch alten, konservativen Bürger. Darunter der Wahlspruch "Schwarz, spießig, Schwaddemagen? Fulda kann mehr! # FULDA21"?



Damit führt die FDP sicher das Ranking der derzeit originellsten Wahlwerbung ganz vorne an. Doch wie kamen die Liberalen auf diese Kampagne, die irgendwo zwischen genial, angsteinflößend und unverschämt daherkommt?

Fulda: Keine kulinarische Hochburg?


Dr. Sebastian Koch von der FDP-Kreisgeschäftsstelle berichtet auf OSTHESSEN|NEWS-Nachfrage, der Plakatentwurf sei das Ergebnis eines gemeinsamen Brainstormings. "Regionale Stereotype gibt es ja viele und alle sind einengend. Wir wollten zeigen, dass Fulda viel mehr ist als man denkt."

Und Fuldas FDP-Kreisvorsitzender Mario Klotzsche begründet die Werbekampagne für die anstehende Kommunalwahl im März so: "Wir wollen damit natürlich Aufmerksamkeit erzielen und zur Diskussion anregen. Schwarz, spießig, Schwaddemagen sind Vorurteile - ist das Image, das Fulda von außen oft zugeschrieben wird. Schwarz steht für politisch konservativ (CDU), spießig für langweilig und der Schwaddemagen erklärt sich selbst: Keine kulinarische Hochburg."

Tatsächlich sei Fulda aber anders, könne mehr, sei moderner, kreativer, offener, als das andere oft zutrauten, so Kreischef Klotzsche. "#Fulda 21 zeigt Ideen und Vorstellungen, die noch ausgebaut und weiterentwickelt werden können und sollen."

CDU kündigt Reaktion per Video an


Und was sagen die angegriffenen Konservativen? CDU-Stadtverbandschef Dag Wehner freut sich auf einen lebendigen Wahlkampf und sagt zu O|N: "Der CDU Stadtverband Fulda sieht in der Wahlwerbung der FDP einen interessanten Beitrag zu den Themen Heimatverbundenheit, Traditionsbewusstsein und Wertschätzung regionaler Lebensmittel. Gerne nehmen wir diese Themen auf und werden zeitnah in einem Video darauf reagieren."

Was bleibt, ist die Frage: Gute Werbeagentur, echter Wille zur Veränderung, Aussage mit Nachhaltigkeit oder einfach nur ein Plakat, das polarisiert? Am Ende muss und wird das der Wähler am 14. März entscheiden. (Christian P. Stadtfeld) +++

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