Der Stadtpfarrer bei O|N
Impulse von Stadtpfarrer Buß: Hl. Blasius 3.2.
Archivfoto: O|N / Hendrik Urbin
03.02.2021 / FULDA -
Sie rief: "Mein Kind hat Fisch gegessen und dabei ist ihm eine Fischgräte im Hals stecken geblieben. Es kriegt keine Luft mehr und muss ersticken, wenn Du ihm nicht helfen kannst. Es ist schon ganz blau im Gesicht!" Es wird nun erzählt, dass der Bischof Gottes Hilfe und Segen für das Kind erbeten hat und daraufhin löste sich die Gräte - das Kind war gerettet. Die Soldaten aber zerrten den Blasius weiter und warfen ihn ins Gefängnis, wo er grausam gefoltert wurde. Trotzdem blieb er dabei: "Ich bete den Römischen Kaiser nicht an!" Und so wurde er mit dem Schwert enthauptet, weil er dem Glauben an Gott nicht untreu werden wollte. Auf diese Legend wird der Blasiussegen zurückgeführt. Man spricht auch gern vom "8 Sakrament", weil der Blasiussegen tief verwurzelt ist in der Volksfrömmigkeit als wertvolles Ritual. Er wird dem Menschen mit der folgenden Spendeformel zugesagt: "Auf die Fürsprache des heiligen Blasius bewahre dich Gott, der Herr, vor jeder Halskrankheit und allem anderen Übel. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes."
Manche Leute, die nicht gelernt haben, selbst nachzudenken, halten den Blasiussegen für eine Art Zaubermittel. Gekreuzte Kerzen vor den Hals gehalten - Gebet gemurmelt - und schon bin ich sicher vor Halskrankheiten. Das ist natürlich Unsinn. Kerzen können nicht heilen - genauso wenig wie Amulette oder Zauberformeln. Der einzige, der heilen kann, ist Gott selbst! Kerzen, Gebete und andere Symbole sind nur Zeichen, die uns an die heilende Liebe Gottes erinnern sollen. Allerdings benutzt Gott fast immer Menschen dazu, als sein Werkzeug andere heil zu machen. Ganz besonders sehen wir das an Jesus: er war so sehr mit Gott verbunden, dass alles, was er sagte und tat, für andere heilsam war. So ist der Segen nicht einfach eine magische Formel bei Halskrankheiten, sondern hat den Menschen in seiner Einheit von Leib, Seele und Geist im Blick. Was gibt es alles für Redewendungen in Zusammenhang mit dem Hals:
Wie oft bleiben uns Worte im Hals stecken, weil wir kein Wort der Versöhnung finden
Wie oft bringen wir keinen Ton heraus, weil uns die Worte fehlen, um zu helfen und zu trösten
Wie oft bleibt uns aber auch die Stimme weg, wenn wir eigentlich mutig etwas sagen, uns einmischen sollten
Wie oft müssen wir etwas hinunterschlucken, was uns weh tut und verletzt
Wie oft wäre es aber auch besser, ein Wort bewusst auszusprechen, als es immer nur hinunter zu schlucken.
Gott sagt dem Menschen seinen Segen zu, wenn wir mit Nöten und Sorgen kämpfen. Das will der Blasiussegen zum Ausdruck bringen. Bischof Blasius konnte als Arzt körperliche Leiden lindern; aber er hat auch als Christ mit allen Kräften versucht, seelische Verletzungen zu heilen - könnte er so nicht auch ein Vorbild für uns werden? (Stefan Buß) +++