Angebot gut angenommen

Impflotsen und Fahrdienst für Senioren: "Manche wollen einfach nur reden"

Impflotsin Rebecca Mihm
Fotos: Marius Auth

27.01.2021 / FULDA - Impflots:innen und ein Fahrdienst werden von der Stadt Fulda eingesetzt, um Senior:innen zu unterstützen, die sich jetzt impfen lassen können. Im Stadtschloss wird unkompliziert geholfen - auch wenn manche:r ältere Anrufer:in einfach nur reden will.


Rebecca Mihm und Kollege Robin Kreß sind speziell geschult worden, um alle Fragen zur Impfung beantworten zu können: Wie kommt man an den Termin, welche Unterlagen werden benötigt, wie ist der aktuelle Sachstand? Vier Azubis der Stadtverwaltung wurden ebenso geschult. "Das Angebot wird wirklich dankbar angenommen. Wir sind die erste Anlaufstelle für alte Menschen, die teilweise kein großes soziales Umfeld mehr haben. Gerade das Thema Legitimation ist wichtig: Viele Senior:innen haben abgelaufene Ausweise, wir kümmern uns um Meldebescheinigungen. Um sich im Impfzentrum auszuweisen, muss im Zweifelsfall auch die Bestätigung vom Land Hessen und eine Krankenkassenkarte reichen", erklärt Mihm. Anrufen würden auch Menschen, die bereits registriert sind und einfach wissen wollen, wie es jetzt genau weitergeht. "Wir haben einen beinahe seelsorgerischen Auftrag. Was verständlich ist: Viele fühlen sich überfordert mit der aktuellen Situation und wollen auch einfach nur reden."

Bei Bedarf wird an Kollegin Petra Hohmann-Balzer weitergeleitet. Die koordiniert sowohl die Impflots:innen als auch den Fahrdienst, mit dem die Impfkandidat:innen zu Hause abgeholt, direkt ins Impfzentrum und danach wieder heimgefahren werden. Dafür stellt die Feuerwehr Fulda zwei Busse zur Verfügung, Einstiegshilfe und Rollstuhl wurden ebenso organisiert. "Wir haben bisher 41 Fahrten vermitteln können. Momentan stagniert es ein bisschen, weil die Impftermine ausgebucht sind. Als der Landkreis Fulda an uns herangetreten ist mit der Bitte, sowohl Impflotsen als auch Fahrdienst bereitzustellen, haben wir uns für die Feuerwehr entschieden, weil deren Personal sowohl logistisch geschult ist als auch meist eine Sanitäterausbildung absolviert hat. Jeder Stadtteil-Wehrführer organisiert den Fahrdienst für eine Woche. Unter der Hotline 0661/102 3111 können die Fahrdienste in Anspruch genommen werden", erklärt Hohmann-Balzer.

Weil ältere Menschen nicht so internetaffin sind wie die jüngere Generation, hat Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld letzte Woche einen Brief an alle Bürger:innen über 80 Jahre geschrieben und darin auch auf die Hilfsangebote aufmerksam gemacht: "Seitdem hat die Nachfrage zugenommen. Wenn die hessische Landesregierung einen offiziellen Brief schreibt, sind viele froh, unter einer Fuldaer Nummer nachfragen zu können, was sie jetzt machen müssen. Deswegen werden wir die Impflots:innen auch für die nächsten Priorisierungsgruppen beibehalten. Genauso den Fahrdienst: Der kann natürlich auch für Fahrten zum Impfzentrum bei Menschen mit Gehbehinderungen und kognitiven Einschränkungen eingesetzt werden", so Hohmann-Balzer. (mau) +++




Koordinatorin Petra Hohmann-Balzer

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