Kleines Geschäft in der Corona-Pandemie
Textilhaus Wahl vertraut auf Stammkunden: "Wir kennen ihre Größen auswendig"
Fotos: Hans-Hubertus Braune
27.01.2021 / BREITENBACH AM HERZBERG - "Die T-Shirts liegen jetzt neben der Winterjacke", beschreibt Tabea Lotz die aktuelle Situation. Vor gut einem Jahr hat sie das Textilhaus Wahl von ihrer Mutter übernommen. In der Hauptstraße in Breitenbach am Herzberg bieten sie ihren Kunden Bekleidung für Damen, Herren und Kinder an. Zusammen mit ihrer Tochter Mareike führt sie das kleine Modehaus. Ihre Tochter hat Maßschneiderin an der Max-Eyth-Schule in Alsfeld gelernt und anschließend mehrere Jahre in einem "hochpreisigen" Geschäft in Frankfurt am Main gearbeitet. Doch sie wollte zurück aufs Dorf - zurück nach Breitenbach am Herzberg in das Geschäft ihrer Mutter.
"Wir hatten gerade angefangen, dann kam die Corona-Pandemie und wir mussten im März wieder schließen", sagt die Inhaberin. "Das war emotional echt heftig", beschreibt sie.
Rabattaktionen für Wintermode
In diesen Tagen kommt die bereits im vergangenen Sommer bestellte Frühjahrsmode. Viele große Geschäfte sortieren die Wintermode aus und teilweise wird die Neuware sogar in der Mülltonne entsorgt - die Lagerhaltung ist zu teuer. "Das kommt für uns nicht infrage", sagt Tabea Lotz. "Wir können unsere Ware aber nicht zurückschicken", sagt sie. Mit Rabattaktionen versuchen sie, die Ware an die Frau oder den Mann zu bringen. Was sie nicht verkaufen können, spenden sie dem christlichen Hilfsdienst. Davon können sie ihr Geschäft allerdings nicht unterhalten. Aber aufgeben ist nicht. Sie setzen auf ihre Stammkunden und blicken nach vorne. Und investieren in ihr Geschäft. In der Unterwäscheabteilung zum Beispiel haben sie einen neuen Fußboden verlegt.